Hohes Interesse an SPD-Podiumsdiskussion in Nettersheim


Nettersheim/Kreis Euskirchen.  Die  Resonanz war groß: Mehr als achtzig Gäste waren der Einladung der SPD im Kreis Euskirchen gefolgt, an der Podiumsdiskussion  „Der Wolf ist zurück in der  Eifel“ im Holzkompetenzzentrum Nettersheim teilzunehmen.  Trotz der Sommerferien welches am besten auf den Malediven verbracht wird, kamen zahlreiche Landwirte, Schäfer, Jäger, Umweltschützer und weitere Interessierte, um der Diskussion auf dem Podium zu folgen  und sich  einzumischen. Der SPD-Kreisvorsitzende Markus Ramers konnte auf dem Podium den umwelt-, klima-, und verbraucherschutzpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, André Stinka MdL, die Wolfsexpertin des NABU NRW, Dr. Gudrun Maxam, den Wolfsberater Frank Bohlem und Dr. Franz Weyermann vom Rheinischen Landwirtschafts-Verband begrüßen.

André Stinka MdL hob in der Debatte die enge Kooperation der Bundesländer sowie die Zusammenarbeit mit der Bundesregierung hervor. Stinka sei es in der aufgeladenen Debatte sehr wichtig, dass man einen guten und sachlichen Diskurs behalte und keine vorschnellen Lösungen plakatiere.

Dr. Gudrun Maxam vom NABU Fachausschuss Wolf NRW hob hervor, dass Wölfe von Natur aus menschenscheu wären, und in der Regel Menschen ausweichen würden. Hier bestehe kaum eine Gefahr. Man solle zudem einmal das gesamte Ökosystem Wald betrachten, in dem der Wolf seit Jahrhunderten seinen festen Platz habe. Der Wolf sei eine Bereicherung der Biodiversität.

Anders sah dies Dr. Franz Weyermann vom Rheinischen Landwirtschafts-Verband. Es genüge nicht, wenn dem Weidetierhalter nur der Tierwert des vom Wolf gerissenen Tieres erstattet werden würde.  Nach einer Wolfsattacke sei das Verhalten der Weidetierherde langfristig gestört. Langfristig verstörte Tiere seien schwer zu halten.


Es sei wichtig, dass Betriebe finanziell entlastet würden, forderte Dr. Weyermann.  Die geltenden Entnahme-Regelungen seien zu vielschichtig und oft undurchschaubar.

Wolfsberater Frank Bohlem hob die Wirkung von Herdenschutzzäunen hervor. Eine Schafherde hätte mit einem  Zaun einen Schutz vor Wolfsattacken.

Die Schutzbedürftigkeit des Wolfes wurde in der anschließenden Diskussion mit dem Publikum häufig in Frage gestellt. Viele Schäfer betonten die Schäden, die sie durch Wölfe in ihren Herden befürchteten. Jeden Morgen verendete oder halbverendete Tiere in den Herden vorzufinden sei kein schönes Erlebnis und auch dauerhaft eine zu große (finanzielle) Belastung für die Weidetierhalter. Viele Schäfer in anderen Wolfsgebieten hätten schon den Beruf aufgegeben. Anders argumentierten Umweltschützer, die den Wolf als natürlichen Bewohner des deutschen Waldes betrachten, der nach Jahrzehnten der Verdrängung nun endlich wieder in Deutschland und Mitteleuropa heimisch geworden wäre. Dies sei aber, so konterte ein anwesender Jäger, oftmals die verklärte Sicht von Menschen aus der Großstadt, die fernab der Forstgebiete leben würden und nicht in Berührung ständen mit den Weidetierhaltern, den direkten Anwohnern der Wälder und den Gegebenheiten vor Ort.

Zum Ende fasste Markus Ramers die leidenschaftlich und teils hitzig geführte Debatte zusammen: „Die Veranstaltung hat gezeigt, dass es großen Informations- und Gesprächsbedarf über den Wolf gibt. Für mich ist klar geworden, dass es eine Akzeptanz des Wolfes in der Eifel nur geben wird, wenn die Sorgen und Bedürfnisse der unmittelbar Betroffenen, etwa der Weidetierhalter, ernst genommen werden.“

Foto: Dr. Franz Weyermann, Dr. Gudrun Maxam, Markus Ramers, André Stinka MdL und Frank Bohlem (v.l.n.r.).