Kreis Euskirchen. Wie kann man der Kriminalität im Straßenbild von Euskirchen vorbeugen? Welche Plätze sind besonders anfällig, zu Schauplätzen von Kriminalität zu werden? Wie kann man Verbesserungen erreichen? – Mit diesen Fragen im Gepäck machte sich am Montagabend eine Delegation der SPD gemeinsam mit Adi Plickert, Erster Kriminalhauptkommissar a. D. aus Herne und dem Vorsitzenden der GdP im Kreis Euskirchen, Markus Hilgers, auf durch die Euskirchener Innenstadt. Die drei SPD-Kreistagsmitglieder Michael Höllmann, Emmanuel Kunz und Thilo Waasem ließen sich von Adi Plickert informieren, was man in Euskirchen, aus Sicht eines ehemaligen Polizeibeamten mit 41-jähriger Diensterfahrung, verbessern könnte. Erster Schwerpunkt des Rundgangs war der Bahnhof. „Die Bahnhofshalle ist gut einsehbar, es gibt einige Geschäfte, das verhindert Kriminalität“ stellte Plickert zu Beginn des Rundgangs erfreut fest. Auch die hell gehaltene Unterführung des Bahnhofes mit der Überwachungskamera

 würde Angstgefühle nehmen. Plickert beanstandete dann aber den Standort einer Fahrplaninformationstafel auf dem vordersten Bahnsteig: „Hinter der Tafel kann man sich prima verstecken. Die Tafel ist eine Sichtblockade in Richtung des Bahnsteig-Zuwegs. Möchte man über den Zuweg auf den Bahnsteig, sieht man nicht, wer auf dem Bahnsteig hinter der Tafel steht und anders herum ebenso. Das stärkt Unsicherheitsgefühle“, so Plickert.

Im Klostergarten, auf der Rückseite des Kinos und eine Bekleidungs-Kaufhauses, wies Plickert darauf hin, wie zweideutig Elemente wie Blumenkübel wirken können:
„Vor einem Juweliergeschäft sind steinerne Blumenkübel ideal. Sie verhindern, dass Einbrecher mit einem PKW in das Geschäft fahren können, wie es leider öfters passiert. Hier im Park dagegen, können Blumenkübel als Versteck für Drogen oder Kleinwaffen genutzt werden. Auch können Kriminelle sich hinter einem Blumenkübel verstecken“. Laut Plickert sei es wichtig, Parks in verschiedene Bereiche einzuteilen: Spielbereiche für Kinder, Erholungsbereiche für Erwachsene. Außerdem sollten Parks stets sauber gehalten werden. „Klare Aufteilungen und ein sauberes Bild verhindern, dass ein Park zum Sammelpunkt zwielichtiger Gestalten wird. Ist der Park dann nachts auch noch gut beleuchtet, verhindert das mit Sicherheit Kriminalität“, so Plickert.

Einen weiteren Brennpunkt von Kriminalität besuchte die Gruppe zum Abschluss des Rundgangs: Das Viehplätzchen. Durch die Obdachlosenschlafstätte ist der Bereich ein Sammelpunkt für Menschen mit kriminellen Neigungen. „Hier ist durch die sichtbare Sanierung des Bereichs schon eine Menge getan worden. Andere Städte sind da nicht so weit. Wenn ein Straßenzug verwahrlost wirkt, so zieht er

fast automatisch Kriminalität an. In gepflegten Straßenzügen ist das nicht der Fall“ erläuterte Plickert.

Zum Schluss des Rundgangs zogen Emmanuel Kunz und Thilo Waasem ein Resümee: „Die Polizei, die Stadtverwaltungen und weitere Akteure müssen, auch unter Einbezug der Bevölkerung, zum Beispiel in einem kommunalen Kriminalpräventionsrat, Hand in Hand zusammenarbeiten, damit die Kriminalität aus dem Stadtbild verschwinden kann. Die Beamtinnen und Beamten der Polizei leisten schon heute einen großen Beitrag zur Sicherheit in unseren Städten. Durch eine Verbesserung des Dialogs zwischen Verwaltung, Polizei und der Bevölkerung kann sicherlich noch mehr Sicherheit erreicht werden“, so Kunz und Waasem einhellig.