Sven Wolf, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zur Flutkatastrophe in NRW, hat den Kreis Euskirchen besucht. Auf Einladung des Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion Thilo Waasem hat er sich im Austausch mit den Betroffenen ein Bild von der aktuellen Situation im Flutgebiet gemacht und über die aktuellen Problemlagen ausgetauscht.
Der Besuch des SPD-Landtagsabgeordneten startete in Gemünd. Im Austausch mit dem Helferpaar Sabine und Hans Mießeler sowie weiteren Betroffenen wurde schnell deutlich, wo der Schuh drückt.
„Das Antragsverfahren für die Wiederaufbauhilfe ist weiterhin nicht gut genug durchdacht und zu kompliziert. Das berichten uns viele Betroffene. Hier muss das zuständige Heimatministerium unter Leitung von Ina Scharrenbach dringend handeln. Aber auch Versicherungen spielen auf Zeit.
Dass Menschen, die dachten sie seien gut versichert, nun immer noch auf ihr Geld von der Versicherung warten, ist für mich unverständlich und ärgerlich“, so Sven Wolf.
Im Austausch mit Anwohnerinnen und Anwohnern aus Kreuzweingarten wurde deutlich, dass früher gewarnt werden muss. Sven Wolf bestätigte dies und erklärte, dass gerade das Thema Warnung von Bürgerinnen und Bürgern ein Thema sei, welches durch den Untersuchungsausschuss behandelt wird. Er kündigte an, dass im Sommer der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses dem Parlament vorgelegt werden soll. Der Bericht soll dann auch Verbesserungsvorschläge enthalten. Welche der Vorschläge dann umgesetzt werden, obliegt dem Landtag als Gesetzgeber.
Am Nachmittag ging es für Sven Wolf und Thilo Waasem nach Metternich. Im Austausch mit Vertretern des Vereins „Metternich hilft“ ist deutlich geworden, dass die Schaffung einer Erinnerungskultur besonders wichtig ist.
„Vor Ort ist es besonders wichtig, dass es zu keiner Flut-Amnesie kommt. Das Gedenken an die Flutkatastrophe muss über die kommenden Generationen aufrechterhalten werden. Die Erinnerungskultur hat damit auch einen präventiven Charakter: durch das Weitergeben der Erfahrungen aus der Flutnacht werden die Menschen für solch ein Ereignis sensibilisiert und sie wissen eher, was zu tun ist“, so Thilo Waasem.
Von Metternich aus machten sich Sven Wolf und Thilo Waasem auf den Weg zum ASB-Baustoffzentrum nach Erftstadt. Hier können sich Betroffene gratis mit Baustoffmaterialien versorgen. Da der ASB Träger des Baustoffzentrums ist, können hier auch weitere Hilfen angeboten und vermittelt werden. So können Betroffene, die Probleme mit der Beantragung von Wiederaufbaugeldern haben, an das ASB-Büro in Euskirchen verwiesen werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen hier bei dem Ausfüllen des Antrages und können bei Bedarf auch psychosoziale Hilfe anbieten.
„Der Tag im Kreis Euskirchen und in Erftstadt hat mir gezeigt, dass es noch einiges zu tun gibt, aber auch, dass vor Ort ein großer Zusammenhalt herrscht. Ich würde mir wünschen, dass diese Solidarität weiter anhält. Die gesammelten Erfahrungen werde ich mit nach Düsseldorf nehmen und meiner Fraktion und den Mitgliedern des Untersuchungsausschusses meine Eindrücke schildern“, so Sven Wolf abschließend.