Die Corona-Pandemie hat der Bevölkerung deutlich vor Augen geführt, dass der Mangel an Pflegefachkräften schon lange keine fiktive Schwarzmalerei mehr ist, sondern in unserem Alltag – auch im Kreis Euskirchen – angekommen ist.
Auch die Krankenhäuser im Kreis Euskirchen sind immer wieder davon betroffen, Betten aufgrund von Personalmangel zu schließen.
Die SPD-Kreistagsfraktion hat sich dem Thema angenommen und einen Antrag zur Verbesserung der Pflegesituation im Kreis Euskirchen gestellt.
„Konkret fordern wir, dass aus dem Beruf ausgeschiedene Pflegekräfte durch bestimmte Maßnahmen wieder reaktiviert werden. So soll der Kreis Euskirchen sich mit Pflegeeinrichtungen über eine breit beworbene Veranstaltung verständigen, bei der für ausgeschiedene Pflegekräfte konkret die Rückkehr in den Pflegebereich angebahnt werden kann. Auch soll die Kreisverwaltung prüfen, welche Möglichkeiten der Kreis selbst für einen erleichterten Wiedereinstieg geben kann. Eine Möglichkeit wäre, die Randzeiten in den Kita’s auszuweiten“, so Karl Vermöhlen, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion.
Nach sehr konstruktiven und sachorientieren Beratungen des Antrages im Ausschuss für Gesundheit und Soziales sowie in der AG Pflegeplanung stimmte der Kreistag gestern einstimmig zu.
Wir können als Kreis beim Thema Pflege nicht die Hände in den Schoß legen und darauf warten, dass andere das Problem schon lösen werden. Das Thema zu wichtig und zu drängend. Wir können wichtige Impulse für eine Reaktivierung von ausgeschiedenen Pflegekräften geben und somit zur Behebung des Pflegekraftmangels beitragen“, so Thilo Waasem, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.
Die Kreispolitik hat sich bereits vor Corona mit der Problematik des Pflegekräftemangels befasst. So hat das Kreiskrankenhaus Mechernich eine zusätzliche Klasse an ihrer Pflegeschule eingerichtet, um mehr Absolvent*innen im Bereich Pflege auszubilden. Auch hat eine vom Kreis organisierte Messe für Gesundheitsberufe stattgefunden.
„Die Anstrengungen des Kreises und der Kreispolitik gehen in die richtige Richtung. Allerdings setzen sie auf die Ausbildung von Pflegepersonal, das heißt: bis die ausgebildeten Pflegefachkräfte voll einsatzfähig sind, vergehen bis zu drei Jahre. Auch die Anwerbung von ausländischen Pflegekräften bedeutet einen erheblichen Zeitverzug. Mit der Reaktivierung von ausgeschiedenen Pflegekräften würde man die angespannte Situation erleichtern, da das Personal bereits ausgebildet und direkt voll einsatzfähig ist“, so Karl Vermöhlen.