Die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr hat sehr deutlich gezeigt, dass die Hochwasservorsorge in Nordrhein-Westfalen neu organisiert werden muss. Hierzu bedarf es in erster Linie klarer Zuständigkeiten im Hochwasserkatastrophenfall.
Während in Nordrhein-Westfalen das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz für die Erhebung von Hochwasserdaten zuständig ist, haben Länder wie Baden-Württemberg und Sachsen hierfür eigens Hochwasservorhersagezentralen eingerichtet. Diese Zentralen beschäftigen sich nur mit der Hochwasservorsorge und sind im Katastrophenfall mit klaren Zuständigkeiten ausgestattet.
„Die SPD-Kreistagsfraktion hat sich in den vergangenen Wochen mit verschiedenen Experten auf dem Gebiet des Hochwasserschutzes ausgetauscht, unter anderem mit Hydrologen und Wasserverbänden. Wir sind uns mit den Experten einig, dass es in NRW eine landesweite Hochwasservorhersagezentrale braucht. Eine solche Zentrale muss rund um die Uhr, an sieben Tagen in der Woche interdisziplinär (Hydrologen, Techniker und Informatiker) besetzt sein“, so Thilo Waasem, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.
Diese Zentrale wäre insbesondere dafür zuständig, die aktualisierten Wasserstands-, Abfluss- und Niederschlagsdaten bereitzustellen. Aus diesen Daten kann diese Zentrale mögliche Vorhersagen treffen. Sowohl die Daten wie auch die Vorhersagen können dann entsprechend festgelegter Meldepläne an die notwendigen Stellen weitergeleitet werden (Katastrophenschutzbehörden etc.). Eine solche Zentrale hat in anderen Länder auch die Möglichkeit Warnhinweise direkt über die unterschiedlichen Kanäle und den Rundfunk zu verbreiten.
„Wir müssen das Rad in Nordrhein-Westfalen nicht neu erfinden. Wir können von Baden-Württemberg und Sachsen lernen. In Anlehnung an die dortigen Hochwasservorhersagezentralen sollte eine solche Zentrale auch in NRW zeitnah geschaffen werden. Die Landesregierung muss erkennen, dass vorab und in der Folge der Flut von Landesseite Fehler geschehen sind, die durch die Schaffung einer solchen Hochwasserzentrale, welche mit klaren Kompetenzen ausgestattet sein muss, in großen Teilen verhindert hätten werden können“, so Waasem.