Die Zahl der Kinder, die nicht richtig schwimmen können, nimmt stetig zu. Experten gehen davon aus, dass etwa 40 Prozent der Bevölkerung nicht schwimmen können. Durch die Schließung von Schwimmbädern und Schulen während der Corona-Pandemie und in Folge der Hochwasser-Katastrophe gehen Schwimmlehrerinnen und -Lehrer von deutlich steigenden Zahlen aus.
Ein Erwachsener ertrinkt innerhalb von 90 Sekunden, ein Kind schon nach 30 Sekunden. Das Schwimmen gehört nach einhelliger Auffassung zu den Grundfertigkeiten, die jedes Kind erlernen sollte. Denn durch das Erlernen des Schwimmens können Bade- und Schwimmunfälle vermieden werden und die Bewegungskoordination wird in früher Kindheit gefördert.
Aus diesem Anlass hat sich die SPD-Kreistagsfraktion Euskirchen intensiv mit dem Thema beschäftigt und viele Gespräche mit Akteuren im Bereich des Schwimmenlernens geführt.
„Der Ruf nach mehr Engagement für das Schwimmenlernen wird immer lauter. Eltern, Schwimmlehrerinnen und -lehrer sowie Schulen sehen mit großer Sorge auf die Zahl der Kinder und Erwachsener, die nicht schwimmen können. Dieser im Ergebnis lebensbedrohlichen Entwicklung muss man sich entgegenstellen, hier ist auch der Kreis Euskirchen gefordert,“ beschreibt Thilo Waasem, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, die Ausgangslage.
Nach der Vorstellung der SPD-Kreistagsfraktion soll sich im Kreis Euskirchen daher ein Bündnis „Kreis Euskirchen kann schwimmen“ gründen. In einem solchen Bündnis sollen sich die Kommunen, in denen es Schwimmbäder gibt, mit den ehrenamtlichen und kommerziellen Schwimmschulen und -vereinen vernetzen.
„In dem Bündnis geht es in erster Linie darum, ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen. Konkret wird es dann, die vorhandenen Schwimmzeiten besser zu koordinieren.
Denn die Wartelisten bei Schwimmschulen, der DLRG, der VHS und anderer Akteure sind lang. Da müssen die möglichen Zeitfenster für Schwimmunterricht genutzt werden können,“ so Waasem weiter.
Der Antrag, mit dem die SPD das Thema in die Ausschüsse des Kreistags bringt, fordert darüber hinaus ein Internetangebot, dass der Kreis einrichten soll. Dort können Eltern und andere Interessiert unter Anderem die freien Kursangebote im Kreis finden.
„Einen besonderen Fokus wollen wir auf die frühkindliche Wassergewöhnung legen. Mit den Trägern der Kindertageseinrichtungen im Kreisgebiet soll daher überlegt werden, ob während der Kita-Öffnungszeiten in Zusammenarbeit mit Schwimm-Vereinen und gemeinnützigen sowie gewerblichen Schwimmschulen Wassergewöhnungskurse für Kindergarten-Kinder angeboten werden können. So würde man mehr Kinder – unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern – an das Wasser heranführen,“ so Waasem weiter.