Thilo Waasem, SPD-Landtagskandidat: „Unterrichtsgarantie der Landesregierung gescheitert – Bildungspolitik braucht einen Neustart“
Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zeigt, wie massiv der Unterrichtsausfall an vielen Schulen im Kreis Euskirchen ist. An der Ursulinenschule in Euskirchen sind demnach beispielsweise 8,0% des Unterrichts im Schuljahr 2018/2019 ersatzlos ausgefallen. Thilo Waasem, SPD-Landtagskandidat fordert daher, die Schulen personell besser auszustatten.
Viele Schulen im Kreis Euskirchen leiden unter massivem Unterrichtsausfall. So zeigt es die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage. Das Schulministerium hat auf Anfrage der Sozialdemokraten eine Aufstellung zum Ausfall von Stunden herausgegeben, die auf einer flächendeckenden Erhebung basiert. An der Gemeinschaftsgrundschule in Nettesheim sind im Schuljahr 2018/19 demnach beispielsweise 7,3 % der Stunden ersatzlos ausgefallen. An der Kaplan-Kellermann Realschule in Euskirchen waren es 9,9 %. Am St. Michael Gymnasium in Bad Münstereifel lag die Unterrichtsausfallquote bei 5,0 %.
Insgesamt sind in NRW im Schuljahr 2018/2019 etwa 3,3 Millionen Unterrichtsstunden ausgefallen. Für das Schuljahr 2019/2020 liegen die Daten aufgrund der Corona-Pandemie nur unvollständig vor.
„Die Zahlen zeigen: Die Schwarz-Gelbe Landesregierung ist mit dem Versprechen einer Unterrichtsgarantie kläglich gescheitert“; sagt SPD-Landtagskandidat Thilo Waasem aus dem Kreis Euskirchen: „Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss auch was dagegen tun.“
Besonders auffällig sei in der Erhebung die ungleiche Belastung der Schulformen, sagt Thilo Waasem. Haupt-, Real- und Gesamtschulen hätten häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als die Gymnasien. Auch hier in der Region zeigen sich solche Diskrepanzen. So fielen in der Realschule Euskirchen im Schuljahr 2018/19 9,9 % der Stunden aus. An dem Gymnasium am Turmhof in Mechernich waren es nur 3,2 % der Stunden. Auch Schulen in benachteiligten Vierteln seien häufiger von Unterrichtsausfall betroffen.
Für SPD- Landtagskandidat Thilo Waasem ist die Erhebung daher ein eindeutiges Indiz dafür, dass NRW umgehend einen echten schulscharfen Sozialindex benötigt. „Dieser zeigt anhand eindeutiger Indikatoren, wo Geld, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams am dringendsten gebraucht werden“, sagt Waasem. „Denn Kinder mit größeren Bildungsnachteilen brauchen mehr individuelle Förderung.“
Darüber hinaus macht sich die SPD in Nordrhein-Westfalen für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark. „Eine Grundschullehrerin verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv“, sagt Waasem. Die Regierung in Düsseldorf lehnt den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang allerdings ab.
„Wir werben für einen echten Neustart in der Bildungspolitik von Nordrhein-Westfalen“, sagt Waasem. „Wir müssen das System neu aufstellen. Davon profitieren die Schülerinnen und Schüler auch hier vor Ort.“ Dazu gehört für Waasem neben einer massiven Personaloffensive auch eine Überprüfung der Bildungsinhalte durch eine Expertenkommission sowie ein New Deal für eine zukunftssichere Finanzierung des Bildungssystems. „Wir brauchen neue Verabredungen darüber, welchen Beitrag die verschiedenen Ebenen – und auch der Bund – dauerhaft für die Bildung in unserem Land leisten sollen“, sagt Waasem. „Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann.“