Sie ist fast so wertvoll wie Bargeld AKTIONSSTART Reduzierte Eintrittspreise und günstigere Dienstleistungen dank der neuen FamilienkarteVON TIM NOLDENKreis Euskirchen. "Kleine Karte – große Wirkung", verkündete Landrat Günter Rosenke, als er die neue Familienkarte des Kreises Euskirchen präsentierte. Mit dieser kleinen Plastikkarte können Familien von nun an Vergünstigungen in kooperierenden Unternehmen nutzen. Die Partner reichen dabei von der Apotheke bis hin zum Schuhgeschäft. Sie alle bieten Familien ein besonderes Angebot an. Ob es sich um günstigere Brötchen beim Bäcker, eine Currywurst für Kinder zum günstigen Preis oder reduzierte Eintrittspreise handelt – es sollte für jeden etwas dabei sein.Jede Familie mit Kindern kann diese Karte kostenlos beantragen. Sie ist bis zur Volljährigkeit des jüngsten Kindes gültig. Bei Kindern mit Behinderung liegt die Grenze bei 27 Jahren. Mit der Einführung dieser Karte möchte sich der Kreis Euskirchen ganz deutlich als familienfreundlicher Kreis positionieren. Landrat Rosenke spricht sogar von einer "Win-Win-Win"-Situation. Die Familien gewinnen, weil sie kostenlos und mit sehr geringem bürokratischen Aufwand in den Genuss von vielen Vergünstigungen kommen. Die Unternehmen gewinnen, weil die Teilnahme an dem Projekt für sie einen Image-Gewinn bedeutet und zugleich eine kostenlose Werbung darstellt. Und der Kreis Euskirchen gewinnt, weil er im Wettbewerb der Regionen besser dasteht.Der Landrat und die verantwortliche Organisatorin in der Verwaltung, Iris Poth, hoffen natürlich darauf, dass die erfolgreiche Einführung der Familienkarte mehr Unternehmen animiert, sich an dem Projekt zu beteiligen. Zurzeit sind es schon 60, die Vergünstigungen anbieten.Der Erfolg der Familienkarte zeigte sich bereits in den ersten Stunden. Einen Tag, nachdem die offizielle Internetseite ins Netz gestellt wurde, waren 100 Online-Antragsformulare ausgefüllt worden. Auch auf dem Postweg wurden 100 weitere Karten beantragt."Wenn das so weitergeht, dann verschicken wir in den nächsten Tagen nur noch Familienkarten", lachte Iris Poth. Unterstützt wird die Familienkarte des Kreises von regionalen Sponsoren: Die Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen und die VR Bank Nordeifel förderten das Projekt mit jeweils 5000 Euro. Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, Udo Becker, betonte, dass es sich um ein "Leuchtturmprojekt" handele, das ein positives Signal für die Familienfreundlichkeit in der Region sende. Auch Bernd Altgen, Vorstand der VR-Bank Nordeifel, lobte das neue Projekt und gab bei der Vorstellung gleich den 201. Antrag auf eine Familienkarte ab.Sozusagen als Startschuss für die Aktion im Kreis Euskirchen überreichte Landrat Rosenke seiner Mitarbeiterin Waltraud Müller offiziell die erste Familienkarte. www.familienfreundlich.kreis-euskirchen.deStadtanzeiger, 18.05.2011Entlastung für die Familienkasse Plastikkarte des Kreises verheißt Eltern wie Kindern allerhand RabatteMANFRED REINNARTHKREIS EUSKIRCHEN. Zehn Prozent auf Kinderschuhe, 20 beim Obst, fünf beim Bäcker – die Familienkasse von Waltraud Müller hat seit gestern ein Finanzpolster mehr. Mit den Worten "Kleine Karte, große Wirkung" überreichte Landrat Günter Rosenke seiner Mitarbeiterin im Kreishaus die erste "Familienkarte". Sie ist für Familien völlig kostenlos und kann einfach per Formular im Kreishaus oder im Internet beantragt werden. Mehr als 200 solcher Anträge liegen bereits vor. Etwa 60 Betriebe hat der Kreis Euskirchen schon für den Start als Akzeptanzpartner verpflichtet."Ich gehe davon aus, dass das bald schon viel mehr sein werden", sagte Rosenke. Außerdem gebe es Ideen, sich mit der Städteregion Aachen sowie dem Kreis Düren zusammenzuschließen, die bereits eine ähnliche Karte nutzten.Politisch war lange um die Karte gerungen worden. "Wir haben es aber geschafft, obwohl die Finanzen eigentlich nichts für diese freiwillige Ausgabe hergaben", sagte Rosenke. Schließlich hätten die beiden Geldinstitute Kreissparkasse (über ihre Bürgerstiftung und das Projekt EU-Fun) und VR-Bank Nordeifel jeweils 5000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Arbeit wird im Kreishaus erledigt. "Wir werden wohl in den nächsten Wochen nichts anders tun, als Karten auszustellen", sagte die Demografie-Beauftragte des Kreises Euskirchen, Iris Poth. "Das ist ein Erfolg." "Familienfreundlichkeit ist ein Standortfaktor. Junge Familien haben zu entscheiden, wo sie ihr Häuschen bauen, und darum ist die Familienkarte auch ein Demografie-Instrument", sagte Rosenke. Der Landrat verspricht sich von der Karte eine Reduzierung der Ausgaben der Familien und einen Anreiz für gemeinsame Aktivitäten. "Ich habe schon 2010 in meiner Neujahrsansprache gesagt: ,Wir brauchen jedes Kind.' Und die Karte soll auch dazu ermuntern, eine Familie zu gründen." Auch für Unternehmen lohne sich das Mitmachen, denn sie würden an Image gewinnen und könnten neue Kundenkreise erschließen. Etwas irritiert war Waltraud Müller allerdings, als sie ihre Karte umdrehte. Dort stand nicht nur das Ablaufdatum 2019, sondern es waren auch die Namen ihrer beiden Kinder samt der Geburtsdaten aufgedruckt. "Der Datenschutz wurde geprüft", versicherte Landrat Rosenke. Bei Kindern bis 14 Jahre genüge das Einverständnis der Eltern, Jugendliche müssten selbst zustimmen. "Aber wir wollen doch, dass die Karte verbreitet wird und keine bürokratischen Hürden aufbauen", betonte Rosenke. Wer partout diese Namen und Daten nicht auf der Karte stehen haben wolle, der bekomme eine ohne. Technische Probleme hatten sich bereits angedeutet, als ein Vater von zehn Kindern nachgefragt hatte, weil im Antrag nur vier Kinder aufgeführt werden konnten. Vertreter der beiden Banken, deren Emblem auf der Kunststoffkarte zu sehen ist, begrüßten gestern die Einführung der günstigen Angebote für Familien. KSK-Vorstand Udo Becker sprach von einem "wichtigen Leuchtturmprojekt", das das Signal aussende: "Hier ist es lebenswert. Kommt bitte her." Wolfgang Merten, Vorstand der VR-Bank Nordeifel, sprach von einer Schicksalsgemeinschaft mit den Einwohnern vor allem im Südkreis, der von der Abwanderung junger Menschen geprägt sei.Die Geschäfte, die bei Vorzeigen der Familienkarte Rabatte oder feste Vergünstigungen gewähren, sind an einem Aufkleber zu erkennen. Auf diesem ist weiß auf pink zu lesen: "Wir unterstützen die Familienkarte".FAMILIENKARTE Die Familienkarte des Kreises Euskirchen gewährt Vergünstigungen bei bereits 60 Akzeptanzstellen. Bäcker, Metzgerei, Obst- und Gemüse-Geschäfte, Optiker, Schuhhäuser, Gastronomie, Gesundheitsdienstleistungen, Friseure, Apotheker und eine Eisdiele sind in eine Liste eingetragen, die im Internet veröffentlicht ist. Eine Broschüre soll noch erstellt werden. Die Familienkarte ist kostenfrei für alle Erziehungsberechtigten mit mindestens einem minderjährigen Kind, wenn sie ihren Wohnsitz im Kreis haben.Bei Kindern mit Behinderung gilt die Familienkarte bis zum Ende des 27. Lebensjahrs.Auch von ihren Kindern getrennt lebende Eltern können die Karte beantragen, wenn das Kind im Kreis Euskirchen wohnt.35 000 Flyer mit Antragsformularen sind bereits hauptsächlich an Schulen und in Kindergärten verteilt worden. Ansprechpartner bei allen Fragen zur Karte ist bei der Kreisverwaltung Frau Uli Alder, Tel. (0 22 51) 1 51 89.Rundschau Nord, 18.05.2011