AUSSCHUSS DES KREISTAGS Beirat vermittelt bei Konflikten zwischen Bürgern und Beamten – Gremium ist wenig bekanntKreis Euskirchen. "In letzter Zeit bin ich häufiger in Polizeiangelegenheiten angesprochen worden", erzählt Thilo Waasem. Dass er als Kreistagsabgeordneter für die Bürger Ansprechpartner in vielen Belangen ist, ist für den 31-Jährigen selbstverständlich. Doch was die wenigsten wissen: In seiner Funktion als Vorsitzender des Polizeibeirates hat Waasem sogar einen direkten Draht zur Polizei. "Wenn ich im Verlauf der Unterhaltung dieses Gremium anspreche, sehen mich die meisten verwundert an", berichtet der angehende Jurist, der zurzeit als Rechtsreferendar am Landgericht Köln tätig ist.Bereits seit über drei Jahren hat Waasem, für den die Polizeiarbeit ein spannendes Thema ist, dieses Amt nun inne. Bei den Anliegen, die auf Umwegen an ihn herangetragen wurden, fühlte sich jemand nach einem Einbruch unkorrekt behandelt oder bei einer Verkehrskontrolle zu Unrecht bestraft. "Der Polizeibeirat fungiert lediglich als Vermittler und hat keinerlei Entscheidungsbefugnis", betont Waasem. "Doch gerade bei Beschwerden kann die Hemmschwelle groß sein, sich an die Institution zu wenden, über die man sich beschweren möchte", findet der Münstereifeler. Die spätere Aufklärungsarbeit habe überwiegend gezeigt, dass die Polizei sich im Einzelfall korrekt verhalten habe. Am Ende habe allein die Tatsache, dass sich jemand der Sache angenommen habe, ausgereicht, um die Gemüter zu beruhigen.Auch die Zunahme von Wohnungseinbrüchen in einer Gegend oder Gefahrenstellen im Straßenverkehr führten zu Gesprächen zwischen Bürgern und der Polizei, bei der eine Vermittlung hilfreich sein könne. Um seiner Aufgabe im Polizeibeirat gerecht zu werden, hat Waasem immer wieder vor Ort Einblick in die Polizeiarbeit genommen. Erst neulich hat er am Wochenende eine Nacht lang den Streifendienst auf den Kölner Ringen begleitet. "Die Polizisten zeigten auch im Umgang mit Betrunkenen und Randalierern gute Menschenkenntnisse", lobt Waasem die Beamten, die in seinen Augen einen Knochenjob leisten. Auch die Anliegen der Polizisten sind Fälle für den Beirat, der auf Wunsch innerhalb der Polizei oder zwischen Polizei und Leitung vermittelt."Es ist wichtig, dass ein politisches Gremium wahrnimmt, dass die Polizeiarbeit nicht so nebenbei für die Bürger gemacht wird", findet Landrat Günter Rosenke. Als Leiter der Kreispolizeibehörde ist er ebenfalls Ansprechpartner in Polizeiangelegenheiten. "Es kommt auch vor, dass wir uns beim Bürger entschuldigen, denn am Ende sind Polizisten auch nur Menschen", berichtet der Landrat. Zu den Themen, die der Polizeibeirat in den nichtöffentlichen Sitzungen mit dem Leiter der Polizeibehörde bespricht, gehören auch die jährlichen Kriminalitäts- und Verkehrsstatistiken.—Elf MitgliederDie Aufgaben des Polizeibeirates, der zu den Pflichtausschüssen des Kreistages gehört, ist im fünften Abschnitt des Polizeiorganisationsgesetzes (POG NRW) geregelt. Er besteht aus elf Mitgliedern und soll als Bindeglied das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Bevölkerung, Selbstverwaltung und Polizei fördern, die Tätigkeit der Polizei unterstützen sowie Anregungen und Wünsche der Bevölkerung an die Polizei herantragen.Vorsitzender ist Thilo Waasem (SPD), Stellvertreter Hans-Erhard Schneider (CDU). Weitere Ansprechpartner sind Clas Kohlheyer, Matthias Vogelsberg, Hans Peter Wasems und Maria Zibell (alle CDU), Margret Rhiem (SPD), Horst Pankatz und Peter Rauw (FDP), Angela Kalnins (Bündnis 90/Die Grünen ) und Franz Troschke (Unabhängige Wählervereinigung).Erreichbar ist der Polizeibeirat über die Internetseite des Kreises Euskirchen, über das Büro des Landrats oder über Thilo Waasem, 0177/3 29 45 30. (dgr)post@thilo-waasem.dewww.kreis-euskirchen.de