36-jähriger Weilerswister führt Kreistagsfraktion und setzt weiter auf schwarz-rote KoalitionKREIS EUSKIRCHEN. Sie hatten sich getroffen, um über die künftige Zusammenarbeit zu beraten. Die Konstellation schien klar zu sein: Norbert Häger sollte der neue Vorsitzende der zwölfköpfigen SPD-Fraktion im Kreistag Euskirchen werden, Andreas Schulte sein Vertreter. Doch am Ende des geheimen Treffens war es genau umgekehrt.Am Mittwochabend machte die Fraktion den "Sack zu": Bei einer Gegenstimme wurde der 36-jährige Weilerswister Andreas Schulte zum neuen Kopf der SPD-Mannschaft im Kreistag gewählt – und Norbert Häger findet das gut. "Der Vorsitz der Fraktion bedeutet viel Arbeit", so Häger gestern zur Rundschau – zu viel, um das mit seinem Rechtsanwaltsberuf vereinigen zu können, wie er meint: "Darum bin ich froh, dass Andreas Schulte das macht."Der erinnert sich: "In dem Gespräch deutete Norbert Häger irgendwann an, dass auch ich nach vorne gehen könne." Als stellvertretender Fraktionschef hätte sich der 62-Jährige wohl in die Pflicht nehmen lassen, wenn kein anderer gewollt hätte. Schulte erbat sich Bedenkzeit, sagte dann aber zu. An politischer Erfahrung mangelt es dem Diplom-Kaufmann und Familienvater – er hat einen zweijährigen Sohn – nicht.1998 trat er der SPD bei, seit 2000 steht er der SPD-Fraktion im Weilerswister Gemeinderat vor und seit 2004 ist er Mitglied des Kreistags. 2005 scheiterte Schulte mit seiner Kandidatur für den nordrhein-westfälischen Landtag.Auf dem Fraktions-Chefposten folgt Schulte dem bisherigen Aushängeschild der Kreis-SPD, Uwe Schmitz, der nach seiner Wahl zum Kaller Beigeordneten das Amt niederlegte. Schmitz wird auch den Vorsitz der Kreispartei abgeben.Schmitz soll die KSK-Posten behaltenUnter Schmitz war die SPD seit der jüngsten Kommunalwahl eine bislang reibungslos funktionierende Listengemeinschaft mit der CDU eingegangen. "Diese gute Zusammenarbeit will ich fortsetzen", erklärte Schulte, der sich eine Fortdauer der "Großen Koalition" auch nach der Kommunalwahl im Mai kommenden Jahres sehr gut vorstellen könne.Die Aufgaben bei der Kreissparkasse, die Uwe Schmitz innehat, soll Schulte nicht übernehmen. "Der Kreis prüft derzeit, ob Uwe Schmitz diese Ämter bis Mai weiterführen kann", so Schulte. Schmitz ist stellvertretender KSK-Verwaltungsratschef, Vorsitzender der KSK-Bürgerstiftung und Vorsitzender des Risiko-Ausschusses. Gerade letztere Aufgabe erfordere weitreichende Einarbeitung, so dass es wenig sinnvoll sei, für die restlichen Sitzungen bis zum Ende der Legislaturperiode den Vorsitz zu ändern, so Schulte. —VERJÜNGUNGSKUR"Für 150 Jahre sehen wir doch noch ganz jung aus", scherzt SPD-Kreisparteivize Thilo Waasem mit Blick auf das Jubiläum der SPD in diesem Jahr. Während der bisherige Fraktionschef und noch amtierende Parteichef Uwe Schmitz sich mit 48 Jahren langsam der 50 nähert, ist sein Nachfolger in der Fraktion, Andreas Schulte, 36 Jahre alt.Eine noch gravierendere Verjüngung zeichnet sich auf dem Chefposten der Kreispartei ab: Markus Ramers ist der einzige, der sich in der vom Vorstand angesetzten Frist beworben hat. Ramers ist 26 Jahre alt.Die Wahl des neuen Kreisparteichefs soll Ende September über die Bühne gehen. (sch)