SPD-Chef gehen die Gegner aus Freundschaft mit CDU und Grünen sowie Mitleid mit der FDP zähmen Uwe SchmitzVon MICHAEL SCHWARZEIFELLAND. Uwe Schmitz kann einem schon leid tun. Dem eigentlich streitlustigen SPD-Kreistagsfraktionschef sind die politischen Gegner ausgegangen: Mit der CDU im kuscheligen Koalitionsbett fühle sich die SPD ganz wohl. Und die anderen? Na ja, so Schmitz in seiner Haushaltsrede im Kreistag: Die Grünen seien ihm trotz politsicher Meinungsverschiedenheiten menschlich sehr nahe, Linke und UWV wolle er durch Kritik nicht aufwerten – und zur FDP fällt dem Kaller nur ein: "Über Tote redet man nicht schlecht."Ein Vollblutpolitiker ohne Gegner also, so muss sich ein Metzger fühlen, dessen gesamte Kundschaft zu Vegetariern geworden ist. Selbst die wegen der Höhe der Kreisumlage üblicherweise zornigen Bürgermeister fallen als Angriffsfläche aus.Kaum Ärger wegen KreisumlageDeren Stellungnahme zum Kreis-Etat 2012 sei äußerst friedlich ausgefallen, freute sich Landrat Günter Rosenke, was mit dem relativ moderaten Anstieg von rund einer halben Million Euro auf 113,3 Millionen Euro zusammenhängen dürfte. Dass dann auch noch die FDP dem 234 Millionen Euro umfassenden Haushalt zustimmte, machte den vorweihnachtlichen Frieden geradezu perfekt.Da ist es nicht einfach, mit kritischen Tönen die Harmonie zu stören. Doch Grüne, UWV und Linke versuchten es trotzdem. "Der Kreis Euskirchen weist einen Schuldenstand von rund 330 Millionen Euro auf", rief Grünen-Sprecher Jörg Grutke und warf den Schwarz-Roten "Finanzakrobatik" zu.Diese wiesen die genannten Zahlen als falsch zurück. UWV-Fraktionschef Franz Troschke trumpfte mit nicht weniger als der Forderung auf: "Keine Neuverschuldung jetzt."Das gelte nicht nur für den Kreis, sondern auch für Land und Bund. Die EU-Finanzkrise werde sich nämlich schon bald auf die Haushalte der Kommunen auswirken, unkte Troschke: "Wenn Banken in hohem Maße Ausfälle abschreiben, werden sie künftig bestimmten Kommunen oder Umlageverbänden keinen Kredit mehr geben." Millionen-Ausgaben wie für die "ätzende Wildbrücke auf der A1" seien daher "unselig", so Troschke. Dass Linken-Fraktionssprecher Thomas Bell die Einführung der Reichensteuer forderte, weil mit weiteren Einsparungen die Haushalte nicht mehr zu retten seien, überraschte niemanden im Kreistag mehr.Unterdessen wissen sich CDU und SDP auf einem guten Weg. Die Kreisumlage sei stabilisiert worden, so CDU-Sprecher Josef Reidt. Er zählte die finanziellen Anstrengungen beim Ausbau der Betreuungsplätze für unter Dreijährige auf, für die man etwa acht Millionen Euro ausgebe, ohne dass man genau wisse, wie viel das Land beisteuern werde.Die Arbeitsgruppe, die sich der einzelnen Posten im Haushalt sowie der Personalaufwendungen angenommen habe, sei erfolgreich gewesen, wenn sie auch, wie Uwe Schmitz gesteht, an ihre Grenzen gelangt sei: "Irgendwann muss man zur Kenntnis nehmen, dass es keine Einsparmöglichkeiten mehr gibt." Schließlich könne man den Mitarbeitern des Kreises nicht noch mehr Arbeit auflasten, Krankenstand und Überstundenkonten seien bereits hoch genug. "Allmählich", so FDP-Kreistagsmitglied Volker Kindler, "ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht".Ansonsten seien die Spielräume für die Kreispolitiker angesichts der Sozialausgaben im Etat gering, so Kindler, der die Spitze von SPD-Kreisparteichef Uwe Schmitz in Richtung Liberale nicht unkommentiert lassen wollte: "Totgesagte leben länger."