FREIBAD Einwohner sollen in einem Ratsbürgerentscheid über Zukunft der Einrichtung befindenBlankenheim. Das Wetter in der Eifel ist noch alles andere als heiß und sonnig. Und trotzdem beschäftigt das Blankenheimer Freibad derzeit die Gemüter. Die Mehrheit des Gemeinderates strebt an, am 22. September, dem Tag der Bundestagswahl, einen Ratsbürgerentscheid über die Zukunft der Einrichtung anzusetzen. Nachdem der Gemeinderat sich jahrelang vor einer klaren Entscheidung pro oder contra Freibad drückte, sollen nun die Einwohner ein Urteil fällen.Eine Sanierung des maroden Freibades würde zwischen zwei und vier Millionen Euro kosten. Die Alternative wäre die endgültige Schließung der Einrichtung. Für diesen Sommer soll das Bad noch einmal notdürftig repariert werden, damit noch eine Badesaison gewährleistet ist."Die Fraktionsvorsitzenden werden sich dieser Tage mit der Verwaltung zusammensetzen, damit wir alle gemeinsam eine Frage für den Bürgerentscheid formulieren", berichtete Erwin Nelles, der stellvertretende Verwaltungschef. Dies sei eine ziemlich knifflige Angelegenheit. Denn die Frage nach der Zukunft des Freibades solle einerseits neutral formuliert werden, müsse andererseits aber auch über die Konsequenzen informieren. Noch dazu dürfe diese Frage nur mit Ja oder Nein beantwortet werden."Ein Ratsbürgerentscheid würde etwa 8000 Euro kosten", erklärte Nelles. Denn laut einer Empfehlung des NRW-Innenministers dürfe diese Abstimmung nicht in den gleichen Räumen wie die Bundestagswahl stattfinden, sondern müsste räumlich getrennt durchgeführt werden. Außerdem muss jeweils ein eigener Vorstand gebildet werden, der über die korrekte Abstimmung wacht und anschließend die Stimmzettel auszählt. Nelles: "Man kann einen Ratsbürgerentscheid allerdings auch als reine Briefwahl organisieren, dann benötigt man lediglich einen einzigen Wahlvorstand." Es gibt an der Oberahr aber auch immer noch Stimmen, die sich für eine unverbindliche Bürgerbefragung in Sachen Freibad starkmachen. Denn ein solcher Fragebogen könnte zum einen wesentlich detailliertere Fragen enthalten, und seine Auswertung würde auch wesentlich weniger kosten.So befragte zum Beispiel die Verbandsgemeinde Obere Kyll jüngst Touristen und Einwohner zur Zukunft des Freibades in Stadtkyll. Die Verwaltung selbst führte mit der Hilfe ihrer Auszubildenden die Fragebogenaktion durch. Man versuchte dabei, einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung zu erhalten. In der Verbandsgemeinde mit rund 9000 Einwohnern wurden allerdings nur gut 300 Menschen befragt, die meisten waren Touristen. Das Ergebnis: Für rund 85 Prozent der Einheimischen und etwa 70 Prozent der Urlauber war das Freibad wichtig oder sehr wichtig. Doch trotz dieses Ergebnisses wird das Bad aus Finanznot geschlossen.Schon seit vielen Jahren setzt sich die SPD für eine Modernisierung des Freibades ein. Nun hat Fraktionschef Wilfried Wutgen eine Facebook-Gruppe für die Erhaltung der Einrichtung gegründet. "Binnen zehn Tagen haben sich über 500 Menschen dieser Gruppe angeschlossen", berichtete Wutgen. Darunter seien zwar sehr viele Jugendliche, die bei einem Bürgerentscheid nicht selbst abstimmen dürften. Doch die rege Beteiligung sei ein Zeichen dafür, dass es ein großes Interesse am Erhalt des Freibades gebe."Von einer normalen Fragebogenaktion halte ich gar nichts. Entweder der Rat entscheidet oder es gibt einen Bürgerentscheid", sagte der SPD-Mann. Denn die Zukunft des Bades müsse endlich gesichert werden. Wutgen: "Wir brauchen das Freibad für unsere Familien und Kinder, aber auch für den Tourismus." Er nannte folgendes Beispiel: Die vielen Jugendlichen, die heutzutage die Jugendherberge und das Jugendheim auf dem Finkenberg besuchen, kämen eines Tages mit ihren Familien nach Blankenheim zurück, wenn sie gute Erinnerungen an die Gemeinde hätten. "Das Freibad kann dafür ausschlaggebend sein", sagte der Fraktionschef.Im Falle eines Bürgerentscheides werde die SPD auf jeden Fall Werbung für die Erhaltung des Freibades machen. Wutgen: "Unser Ortsverein und unsere Fraktion sind geschlossen für eine Sanierung dieser wichtigen Einrichtung."