SPD-PARTEITAG Unterbezirk wählte seinen neuen VorsitzendenWeilerswist. Einen Generationswechsel vollzog am Samstagvormittag in Weilerswist die SPD im Kreis Euskirchen. Auf ihrem außerordentlichen Unterbezirksparteitag wählte sie den 26-jährigen Markus Ramers aus Blankenheim zum Nachfolger des langjährigen Kreisvorsitzenden Uwe Schmitz. Schmitz hatte seinen Rücktritt von allen Parteiämtern angekündigt, als er zum Beigeordneten der Gemeinde Kall gewählt worden war. Im Forum der Gesamtschule Weilerswist trafen sich die Genossen, um eine Woche nach der Bundestagswahl ihre Spitze neuzuordnen.Unverkennbar stand der Parteitag unter dem Eindruck der bundespolitischen Ereignisse, und dies nicht nur, weil die frischgebackene Bundestagsabgeordnete Helga Kühn-Mengel gut gelaunt ihre Aufwartung im Forum machte. Am Morgen war nämlich bekanntgeworden, dass der Parteivorsitzende Sigmar Gabriel auf dem Parteikonvent eine Mitgliederbefragung über die Frage einer Großen Koalition angeregt hatte. So wurde in stillem Einvernehmen auf eine Diskussion verzichtet, doch zwischen den verschiedenen Wahlgängen blieb genug Zeit für Meinungsaustausch. Oft war eine unverhohlene Skepsis zu vernehmen. Bürgermeister Peter Schlösser aus Weilerswist äußerte in seinem Grußwort, ihm wäre eine absolute Mehrheit der Union lieber gewesen, da dann die Verantwortung allein bei Kanzlerin Angela Merkel gelegen hätte.Der neue Kreisvorsitzende Ramers ist ein Kind der Region. Er sitzt im Kreistag und hatte drei Jahre den Vorsitz der Jusos im Kreis. Und diesen Heimvorteil spielte er in seiner Vorstellungsrede aus. So führte er auf, was ihn mit jeder Kommune im Kreis verbindet: in Mechernich geboren, in Kall Abitur gemacht, in Schleiden den Führerschein und in Nettersheim den ersten Unfall – mit dieser Aufzählung gelang es Ramers, die Delegierten zu erheitern und sie hinter sich zu vereinen und ein überzeugendes Ergebnis zu erlangen. Von 55 Delegierten stimmten 49 für den einzigen Kandidaten, der sich zur Wahl gestellt hatte, bei vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.Mit einigen persönlichen Worten hatte eingangs der scheidende Uwe Schmitz Bilanz über die 13 Jahre gezogen, die er an der Spitze der Kreis-SPD gestanden hatte. Er nahm Bezug auf die innerparteilichen Auseinandersetzungen, die "Wunden geschlagen haben, die wehtun". Trotzdem bedauere er es nicht. Heute zeige sich die SPD als geeinte Kraft. "Der Generationswechsel ist wichtig. Ohne junge Leute wird die Partei aussterben." Von ihm persönlich sei dagegen viel Ballast abgefallen.Als Nachfolger für Ramers, der den Posten als Bildungsbeauftragter im Kreisvorstand aufgab, wurde Emmanuel Kunz aus Kall gewählt. Den freigewordenen Platz als Beisitzer des Vorstandes übt demnächst Alois Stolz aus, der dem Ortsverband Bad Münstereifel vorsteht. —KOMMENTAR Zur Wahl von Markus RamersFrischzellenkur für die SPD im KreisREDAKTION.EUSKIRCHEN@KSTA.DE,Verlasst euch darauf, ihr werdet von mir hören", sagte Markus Ramers, als er die Versammlung am Samstagmittag beendete. Dem gut vorbereiteten Ramers entfuhren diese Worte spontan. Gedacht waren sie wohl als Versprechen auf fleißige Arbeit, doch sie könnten genauso gut als Drohung ausgelegt werden.Es war der SPD gerade noch gelungen, eine überzeugende Lösung zu präsentieren, als der Kreisvorsitzende Uwe Schmitz seinen Rücktritt erklärt hatte. Schmitz war der starke Mann der SPD im Kreis Euskirchen, der Architekt der Koalition mit der CDU auf Kreisebene, und fast wäre es ihm gelungen, den Landtagskandidaten Klaus Voussem zu besiegen. Auch wenn er, wie er selber sagte, ein bestelltes Haus hinterlässt, fand sich kaum jemand, der seine Nachfolge hätte antreten können. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Mangels innerparteilicher Konkurrenz konnte sich neben Schmitz kaum jemand profilieren.So gab es zu dem Generationswechsel fast keine Alternative. Mit dem 26-jährigen Markus Ramers hat sich die SPD im Kreis eine Frischzellenkur gegönnt. Trotz seiner Jugend hat er schon eine ordentliche Parteikarriere hinter sich, war Juso-Vorsitzender im Kreis und sitzt für Blankenheim im Kreistag. Nun hat er den Kreisvorsitz übernommen, und es wäre naiv anzunehmen, dass er auf diesem Posten versauern wird. Er ist jung und dynamisch, er kann reden, und solche Menschen werden in der SPD gebraucht. Ich denke, er hat recht – wir werden von ihm hören.