Bild vergrößern Kaffee für den Gast im AWO-Altenzentrum: Hildegard Müller schenkt Edeltraud Overdiek eine Tasse für Minister Norbert Walter-Borjans ein. Rechts daneben: SPD-Landtagskandidat Uwe Schmitz. WEILERSWIST – Natürlich stand für NRW-Finanzminister Dr. Norbert Walter-Borjans gestern die finanzielle Situation des Landes und der Kommunen im Vordergrund, als er im Rahmen des Landtagswahlkampfs die Wellpappenfabrik Friedrich Schulte und Söhne besuchte, denn: „Es ist nicht nur die Politik, die die Wirtschaft nicht versteht, sondern auch die Wirtschaft, die die Politik nicht versteht“. Dass der SPD-Politiker Walter-Borjans natürlich den Betrieb eines Parteigenossen besucht (Friedrich Schulte und sein Sohn Andreas Schulte sind beide als Sozialdemokraten im Weilerswister Rat, Andreas Schulte ist zudem im Kreistag), verwundert nicht. Schulte sen. gewährte dem Gast aus Düsseldorf gerne Einblick in die Produktionsanlage, in der 40 Mitarbeiter unterschiedlichste Arten von Wellpappe herstellen. Die ist ein leichtes Druckpolster und eignet sich hervorragend für Verpackungen aller Art, von der Konfektschachtel über den Pappkarton bis zur edlen Hutablage in einer Luxuslimousine. Walter-Borjans, begleitet vom Kaller SPD-Landtagskandidaten Uwe Schmitz, zählte auf, wie ungerecht aus seiner Sicht die Vorgängerregierung aus CDU und FDP den Finanzausgleich zwischen Land und Kommunen geregelt habe. Die rot-grüne Regierung müsse dies nun ausbaden. Der Sozialdemokrat sparte nicht mit Seitenhieben auf den CDU-Spitzenkandidaten Norbert Röttgen. Was der vorrechne, sei schlicht falsch. Und wenn Röttgen zwei bis drei Prozent des Landeshaushalts einsparen wolle, führe dies in verschiedenen Bereichen zu katastrophalen Einschnitten von bis zu 20 Prozent.Gut eine halbe Stunde nach Eintreffen des Ministers gesellte sich auch der Weilerswister Bürgermeister Peter Schlösser (SPD) in Begleitung seines Beigeordneten Alexander Eskes zu der Gruppe, um mit Walter-Borjans über Gemeindefinanzen und die kommunale Finanzausstattung zu sprechen. Bei Lachshäppchen in der „Pfefferschote“ am Swisterberg riss das Gespräch zwischen dem Gemeindeoberhaupt und dem Finanzminister nicht ab.„Haben Sie uns etwas mitgebracht“, fragte eine Bewohnerin des AWO-Seniorenzentrums den Minister, als dieser „den Rosenhügel“ betrat. Der konterte: „Indirekt, denn die Regierung kümmert sich intensiv um Senioren und die Jugend.“ Heimleiterin Edeltraud Overdiek und der stellvertretende Vorsitzende des AWO-Bezirksverbands Mittelrhein, Franz Irsfeld, erläuterten dem Gast, wie die 122 Bewohner der Senioreneinrichtung leben. Dazu gehört speziell für die an Demenz Erkrankten der „Garten der Sinne“, in dem alle Sinne geschult und gefordert werden. Im „Wiener Caféhaus-Ambiente“ der Caféteria gestand eine Bewohnerin, sie fühle sich „wie im Vier-Sterne-Hotel“. Auch der Förderverein des Altenwohnzentrums berichtete dem Minister über seine Betreuungsaktionen und vom alljährlichen Flohmarkt.