Bild: Archiv SPD Zertifikate für Marte-Meo-Fachkräfte – AWO rüstet Erzieherinnen für Betreuung von unter Dreijährigen Von KIRSTEN RÖDERKreis Euskirchen. Normalerweise herrscht abends – nach einem Tag voller Trubel – Ruhe in einem Kindergarten. Nicht so beim Besuch des AWO-Regionalvorstands, der zu abendlicher Stunde im Turnraum der AWO-Kindertagesstätte "Abenteuerland" in Kommern wichtige Weiterbildungszertifikate übergab. 27 AWO-Erzieherinnen waren die Empfänger.Die Vorsitzende des AWO-Regionalverbands Rhein-Erft und Euskirchen, Helga Kühn-Mengel, ihr Stellvertreter Dieter Pritzsche und Geschäftsführer Felix Thurow nahmen teil, ebenso die Mechernicher Fachgruppenleiterin der AWO, Elke Baum, und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Uwe Schmitz.Kühn-Mengel freute sich über den Erfolg der AWO-Qualifizierungsoffensive und holte etwas weiter aus, um deutlich zu machen: "Der Job der Erzieherin in den Kindergärten ist im Wandel." Nicht mehr die reine Beaufsichtigung stehe im Vordergrund, vielmehr "fordern die Eltern von den Kindertagesstätten eine Betreuung auf hohem Niveau", sagt Kühn-Mengel. "Heute sind oft beide Elternteile berufstätig. In vielen Kindertagesstätten bauen wir deshalb die Gruppen aus, um die Familien in der Aufgabe der Kindererziehung zu unterstützen und -mehr noch – zu entlasten."Es geht nämlich darum, dass bei der Berufstätigkeit von Müttern und Vätern immer mehr Plätze in den Kindergärten gefragt sind, für die bisher noch kein Rechtsanspruch gelte: für Kinder, die noch keine drei Jahre alt sind, die noch krabbeln und gewickelt werden müssen. Dies stelle hohe Ansprüche an Organisation und Flexibilität des Personals. "So darf man die Betreuungskonzepte der Großen nicht einfach den Kleinen eins zu eins überstülpen", sagte Kühn-Mengel. Weil "die Kleinen" ganz anders fühlen, verstehen und erleben, vieles am Boden erleben, motorisch meist noch nicht so weit wie die älteren Kinder seien und deutlich mehr ruhen müssten, stehe das Personal "vor großen Anforderungen". Erzieher müssten also lernen, Windeln professionell zu wechseln: "Das Wickeln ist wichtig für die Entwicklung der Kleinen. Das sind zwar nur ein paar Minuten am Tag, aber in dieser kurzen Zeit kommunizieren die Erzieherinnen intensiv mit dem Kind." Die Zertifikate stehen für eine zum Teil zweijährige berufsbegleitende Ausbildung. Die zertifizierten Erzieherinnen dürfen den Titel Marte-Meo-Fachkraft, Fachkraft für Frühpädagogik oder Kinderpflegerin in U3-Gruppen tragen.Uwe Schmitz nutzte die Gelegenheit, um die "Herd-Pauschale" zu kritisieren: "Die Regierung will Geld für das am Herd bleiben zahlen." Die rund 150 Euro im Monat, die die schwarz-gelbe Bundesregierung zahlen wolle, sei "der falsche Weg". "Wir müssen schauen, dass die Kinder in die professionelle Betreuung der Kindertagesstätten kommen."