Helga Kühn-Mengel tritt im Bundestagswahlkreis 93 für die SPD als Direktkandidatin an. Erste Gratulanten waren die Kreisvorsitzenden Guido van den Berg (links) und Uwe Schmitz (rechts) sowie Versammlungsleiter Bernhard Hadel (2.v.l.) Foto: Roehrig Aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 17.09.2012 Helga Kühn-Mengel aus Brühl wird bei der Bundestagswahl im Herbst 2013 als SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis 92 an den Start gehen. Bei der Nominierungsversammlung ihrer Partei setzte sich die 65-jährige Sozialdemokratin klar gegen Melanie Taprogge aus Wesseling durch. Von Joachim RöhrigRhein-Erft-Kreis/Euskirchen. „Ich kann Bundestag!“, rief Melanie Taprogge den im Erftstadt-Gymnicher Sebastianushaus versammelten Genossinnen und Genossen am Samstagnachmittag zu. Beweisen darf’s die 38 Jahre alte selbstbewusste Sozialdemokratin vorerst allerdings nicht. Mit deutlicher Mehrheit gaben die 91 Wahlleute statt des neuen Gesichts aus Wesseling lieber einer Kandidatin den Vorzug, die längst gezeigt hat, dass sie „Bundestag kann“: In Vorbereitung der nächsten Bundestagswahl im Herbst 2013 wurde Helga Kühn-Mengel aus Brühl zur SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis 92 gekürt. Zum Wahlgebiet gehören Erftstadt, Brühl und Wesseling im südlichen Rhein-Erft-Kreis sowie der gesamte Kreis Euskirchen.Die 65 Jahre alte Kühn-Mengel, die schon von 1996 bis 2009 Bundestagsabgeordnete war, bekommt damit die Chance auf ein Comeback in Berlin und auf ein Revanche-Duell mit CDU-Mann Detlef Seif. Der Weilerswister hatte das Rennen um das Direktmandat beim vergangenen Urnengang gegen Kühn-Mengel gewonnen. Weil sie auf der SPD-Reserveliste nicht gut abgesichert war, musste die Brühlerin ihr Hauptstadt-Büro räumen.„Erst nach langem Zögern“ habe sie sich entschlossen, erneut ins Rennen zu gehen, sagte Kühn-Mengel. Ausschlaggebend seien letztendlich die vielen Ermunterungen aus der SPD und der Bevölkerung gewesen. „Ich hatte immer ein gutes Erststimmen-Ergebnis, ich kenne die Berliner Institutionen, ich kenne die Menschen im Wahlkreis, und die Menschen im Wahlkreis kennen mich. Kurzum: Ich kann sofort anfangen.“In der Tat hat es Kühn-Mengel, die auf ihren Fachgebieten Gesundheit, Bildung und Soziales als ausgesprochen kompetent gilt, auch nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag keineswegs ruhig angehen lassen. Die Diplom-Psychologin und Mutter von drei erwachsenen Kindern gehört nicht nur dem Rhein-Erft-Kreistag an, sondern ist in führenden Funktionen ehrenamtlich auch in zahlreichen Organisationen aktiv, die sich für die Schwachen in unserer Gesellschaft einsetzen. Dem hatte die in Kerpen geborene Melanie Taprogge, die nach vielen Jahren in Berlin erst kürzlich wieder ins Rheinland gezogen ist, abgesehen von ihrer Tätigkeit als ehemalige Referentin der früheren Gesundheitsministerin Ulla Schmidt nicht allzu viel entgegenzusetzen. Ihr Appell, einer vielleicht nicht so bekannten, aber frischen und ebenfalls kompetenten „Politikerin aus Leidenschaft“ eine Chance zu geben, wollte bei den Delegierten nicht fruchten. Das Ergebnis: 67 Stimmen für Kühn-Mengel, 21 Stimmen für Taprogge (bei einem ungültigen Stimmzettel und zwei Enthaltungen). Derweil strotzten die beiden SPD-Kreisvorsitzenden Guido van den Berg (Rhein-Erft) und Uwe Schmitz (Euskirchen) vor Optimismus.Die Landtagswahlergebnisse hätten gezeigt, dass die SPD den Wahlkreis 92 durchaus direkt gewinnen könne – erst recht mit einer so starken Kandidatin. Hart attackierte Schmitz den CDU-Mann Seif. Der sei „weder klug noch fleißig“, wisse oft nicht, wovon er rede und kenne die Probleme im Wahlkreis nicht. „Wir haben die große Chance, uns zum 150-jährigen SPD-Bestehen mit einem Direktmandat und einem triumphalen Wahlergebnis selber das das schönste Geschenk zu machen.“