Landesminister Guntram Schneider besuchte den Euskirchener IntegrationsratEUSKIRCHEN. "Und grüßt den Dieter Mahlberg von mir", rief Guntram Schneider (SPD) zum Abschied. An den in Euskirchen lebenden ehemaligen Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes erinnere er sich immer gerne. Nicht so gute Erinnerungen habe er an den ehemaligen Innenminister Dr. Ingo Wolf (FDP), fügte noch er auf Nachfrage schmunzelnd hinzu.Doch der NRW-Landesminister für Arbeit, Integration und Soziales war nicht in die Kreisstadt gekommen, um über die überregional tätige Polit-Prominenz aus der Voreifel zu sprechen, sondern über die Eingliederung von Zuwanderern – und das mit Vertretern des städtischen Integrationsrates. Dass er dafür das Stadtteilbüro in der Kapellenstraße besuchte, war da nur folgerichtig. Das Vorhaben, wonach im Viehplätzchenviertel keine Luxussanierung stattfinde, die die Bewohner – darunter nicht wenige mit Zuwanderungsgeschichte – über die Mietpreise vertreibe, fand das ausdrückliche Lob des Ministers, der auf Einladung der SPD-Bundestagskandidatin Helga Kühn-Mengel nach Euskirchen gekommen war. Auch die Arbeit des Integrationsrates, die deren Mitstreiterin Beate Somoroswky dem Minister vorstellte, stieß auf dessen Anerkennung: Viehplätzchen-WM, Tanz-Projekte sowie die politische Arbeit unter anderem in den Ausschüssen des Stadtrats nannte Somorowsky als Beispiele einer alles in allem erfolgreichen Integrationsarbeit. Er, so Schneider, setzte sich dafür ein, dass diese Arbeit mehr Einfluss erhalte. Es reiche nicht, dass der Integrationsrat nur Empfehlungen äußern könne, "die der Stadtrat dann annimmt oder auch nicht". Eine rot-grüne Mehrheit im Bundestag würde das kommunale Wahlrecht auf Nicht-EU-Ausländer ausweiten. "Denn wir brauchen eine Willkommenskultur", sagte der Minister, der in der Zuwanderung eine wirtschaftliche und kulturelle Bereicherung für das Land sieht. Das Erlernen der deutschen Sprache sei unbedingte Voraussetzung, weil die Kinder sonst nicht in der Schule klarkämen. "Das gilt aber inzwischen auch für viele – in Anführungszeichen – biologisch deutsche Kinder", fügte Schneider hinzu.Kritik am BetreuungsgeldDas von der Bundesregierung eingeführte Betreuungsgeld sei da kontraproduktiv, weil vor allem Zuwandererkinder zu spät in eine Kindertagesstätte gingen. Zudem müsse die deutsche Rechtsordnung von allen eingehalten werden, so Schneider: "Wenn das erfüllt ist, soll jeder nach seiner Fasson glücklich werden." Angesichts von 1,5 Millionen Muslimen in Nordrhein-Westfalen müsse "dieser Gesellschaft klar werden, dass ein Moschee-Bau etwas ganz Normales ist", sagte der 62-Jährige. Links:2013-09-14 KStA-Artikel zum Besuch von Guntram Schneider "„Bildung ist das Wichtigste“