NRW-Justizminister Thomas Kutschaty besuchte die JVA Euskirchen, Leiterin Renate Gaddum begleitete ihn auf seinem Rundgang (Foto: Johannes Bühl). JUSTIZVOLLZUGSANSTALT Kutschaty zu Besuch in Euskirchen – 448 GefangeneEuskirchen. Dass er die Justizvollzugsanstalt (JVA) Euskirchen zum ersten Mal besuchte, wertete Thomas Kutschaty (SPD) als positiv. "Das zeigt, dass es hier rund läuft", sagte der seit 2010 amtierende NRW-Justizminister, als er am Dienstag seine Eindrücke vom Vormittag zusammenfasste. Er habe eine "gut geführte, gut strukturierte Anstalt" vorgefunden, lobte er JVA-Leiterin Renate Gaddum und ihr Team.Kutschaty (48) nahm sich sieben Stunden Zeit, um möglichst viele Facetten des offenen Strafvollzuges kennenzulernen. Er sprach auch mit Häftlingen, Personalrat und JVA-Beirat. Mittags gab es nicht etwa eine Extrawurst für den prominenten Gast, sondern Gulasch. Beeindruckt zeigte er sich von den Grünanlagen: "Da fragt man sich ja, ob man sich auf der Landesgartenschau befindet." Damit machte er auch denjenigen Gefangenen ein Kompliment, die das weitläufige Areal in Schuss halten.Lage hat sich entspanntRund 150 der 448 Häftlinge arbeiten in einem freien Beschäftigungsverhältnis, weitere 40 absolvieren eine externe Ausbildungsmaßnahme. "Die anderen werden auf unserem Gelände eingesetzt", sagte Renate Gaddum, die froh ist, dass die Zeiten der "massenhaften Überbelegung" mit mehr als 500 Gefangenen vorbei sind.Kutschaty erwähnte, dass die Zahl der Inhaftierten in NRW, derzeit gut 16 100, rückläufig sei. Dies führt er unter anderem auf die demografische Entwicklung zurück: "Der Kern der Häftlinge ist 25 bis 35 Jahre alt. In dieser Altersklasse gibt es mittlerweile einfach weniger Menschen." Dass die JVA Euskirchen erfolgreich arbeite, lasse sich schon allein daran ablesen, dass es 2012 bei mehr als 36 000 Ausgängen von Häftlingen nur in 13 Fällen zu Schwierigkeiten gekommen sei, bilanziert der Minister und betonte: "Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Kolleginnen und Kollegen."Gaddum nannte aktuelle Zahlen. Bis Ende August seien insgesamt 21 Häftlinge entwichen oder nicht aus dem Urlaub oder vom Ausgang zurückgekehrt. 13 davon seien aber mittlerweile "wieder da". Dass Gefangene verschwinden, sei bedauerlich, am Konzept des offenen Vollzuges werde er aber nicht rütteln, unterstrich Kutschaty. Dies sei die beste Methode, um Häftlingen einen sachten Übergang vom geschlossenen Vollzug in die Freiheit zu ermöglichen: "Anderenfalls wäre das Risiko für die Bevölkerung größer."