Die Kreis-Schulsozialarbeiterinnen mit den Verantwortlichen der Kreisverwaltung (Bild: Walter Thomaßen/Kreis Euskirchen). SCHULSOZIALARBEIT Stellen bleiben erhalten- Bürgermeister blieben Sitzung fernKreis Euskirchen. Die vier Sozialarbeiterinnen, die ihren Dienst an verschiedenen Schulen im Kreisgebiet leisten, können vorerst aufatmen. Ihre Stellen, deren Finanzierung durch die befristete Förderung des Bundes nur bis Ende dieses Jahres vorgesehen war, bleiben erhalten. Der Kreis Euskirchen springt in die Bresche und stellt das Geld (rund 400 000 Euro) dafür zur Verfügung. Das wurde am Mittwoch in einer gemeinsamen Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses und des Bildungsausschusses des Kreises im Thomas-Eßer-Berufskolleg in Euskirchen mitgeteilt.Dort hatten sich nicht nur die Mitglieder der beiden Ausschüsse und der zuständigen Stellen der Kreisverwaltung versammelt, sondern auch die Vertreter der Schulen, in denen die Sozialarbeiterinnen tätig sind. Der Ausschussvorsitzende Bernd Kolvenbach (CDU) betonte, dass die Sitzung ganz im Zeichen des Dialogs mit allen Beteiligten stehen solle. Dazu standen im Berufskolleg auch ausreichend Sitzplätze für die Bürgermeister der kreisangehörigen Kommunen bereit. Diese Stühle blieben am Mittwoch allerdings leer. Kein Einziger der Verwaltungschefs war erschienen. Die Bürgermeister hatten der Kreisverwaltung zuvor ein Schreiben aus ihrer kollegialen Konferenz zukommen lassen.Darin sprachen sie sich dafür aus, den Umfang der Schulsozialarbeit im Kreisgebiet "auf dem Status quo zu belassen, wie er Ende 2011 vorzufinden war". Sollten Bund oder Land sich zu einer Fortsetzung der bisherigen Förderung bereitfinden, solle man "die Mittel vollständig an die kommunalen Schulträger im Kreis Euskirchen" weiterleiten.Ekkehard Fiebrich (Bündnis 90/ Die Grünen) monierte an dem Schreiben, dass diese Stellungnahme der Bürgermeisterkonferenz nicht durchweg mit den jeweiligen Stadt- und Gemeinderäten abgestimmt worden sei.Dem pflichtete der Ausschussvorsitzende Kolvenbach bei: "Das ist in der Tat ein Systemfehler. Ein Umdenken der Bürgermeister ist nötig, um die Politik mitzunehmen."Bereits eingangs der Sitzung hatten Kreisjugendamtsleiter Erdmann Bierdel und Kreisjugendpfleger Guido Lorbach die Konzeption der Schulsozialarbeit in der Region noch einmal erläutert. Auch Manfred Poth, der allgemeine Vertreter des Landrats, betonte den Nutzen der Schulsozialarbeit, die sich durch ihre präventive Funktion wiederum in Einsparungen für den Jugendbereich im Kreishaushalt auszahle.Poths Vorschlag an die Politik lautete, Land und Bund aufzufordern, die Sozialarbeit in den Schulen weiterzufinanzieren. Derweil solle der Kreis Euskirchen die Finanzierung von 2014 bis Ende 2015 mit nicht ausgegebenen Mitteln aus dem Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung übernehmen.In der Zwischenzeit soll dann ein Gesamtkonzept zur Bewertung und Abstimmung der Schul- und der Jugendsozialarbeit erstellt werden. Diesem Vorschlag stimmte der Ausschuss mehrheitlich bei drei Enthaltungen der FDP zu, die noch Klärungsbedarf in der Angelegenheit sieht. ————-Viel SchelteMarkus Ramers (SPD) empfand es als "ignorant und dreist", dass die Verwaltungschefs nicht erschienen waren. Zudem stimme ihn deren Vorschlag traurig, die Schulsozialarbeit des Kreises "einfach in den Boden zu stampfen", sagte er.Peter Rauw (FDP) zeigte hingegen Verständnis für die Bürgermeister, die "vielleicht nicht geahnt" hätten, dass sie in der Sitzung zu Wort kommen durften. Zudem wehrte er sich dagegen, dem Kreis etwas aufzubürden, das sich später auf die Kreisumlage auswirken könnte.Nathalie Konias (Grüne) mahnte an, dass die Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket nicht zur Senkung der Kreisumlage gedacht seien.Martin Plützer (UWV) fand das Betragen der Bürgermeister "hundserbärmlich" und beklagte deren "mangelndes Rückgrat".