MASSENTIERHALTUNG 400 Demonstranten machten ihrem Unmut gegen die geplanten Putenmastanlage Luft VON JENNIFER HELDMechernich-Antweiler. "Quälerei und Profit, da machen wir nicht mit!" Das stand auf einem der vielen gelben Plakate, mit denen 400 Bürger aus Antweiler und Wachendorf gegen die geplante Putenmastanlage demonstrierten. Zwei Ställe zu je 3000 Quadratmetern Größe für insgesamt 30 000 Tiere will der Wachendorfer Landwirt Dr. Ulrich Müller von Blumencron auf einen Acker zwischen den beiden Ortschaften bauen. Nicht nur aufgrund der direkten Nähe zur Wohnbebauung sind die Bürger gegen diese Anlage, sondern sie sorgen sich auch um die Gesundheit und demonstrierten für ein generelles Verbot von Tiermast.Die Demonstranten gingen vom Antweiler Ortskern zunächst zum geplanten Baugebiet, um sich anschließend mit Trillerpfeifen und Rasseln vor dem Wachendorfer Schloss von Müller zu postieren. Auch der strömende Regen konnte die Bürger dabei nicht abschrecken. Zuvor hatte sich der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hubertus Heil, in Begleitung des Landtagskandidaten Uwe Schmitz ein Bild von der Situation vor Ort gemacht.Dietmar Bornkessel, Guido Maassen und Birgit Rau von der Bürgerinitiative gegen industrielle Massentierhaltung zeigten ihm den Acker, auf dem zurzeit noch Erbsen wachsen. Und Heil sprach direkt an, was die Bürger schon befürchtet hatten. Verhindern kann eine solche Putenmastanlage im Grunde nur die Bundesregierung selbst. "Der Paragraph 35 des Baugesetzbuches (BGB) muss geändert werden, denn der priviegiert solche Anlagen der Landwirtschaft", erläuterte Heil.Die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, habe das zwar schon vor längerer Zeit versprochen. "Passiert ist aber nichts", so Heil. Er könne den Unmut der Bürger verstehen, in seiner Heimat Niedersachsen würden zurzeit Mastställe für Hühner aus dem Boden schießen. "Es geht bei diesem Thema genauso um den Tier- und Umweltschutz wie um die Lebensqualität und Gesundheit der Bürger", meinte Heil.Dem konnte Ralf Bilke vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) nur zustimmen. "92 Prozent aller Mastputen werden mit Antibiotikum behandelt", erläutert Bilke. Aus dieser Behandlung resultierende resistente Keime würden aus den Ställen in die Umwelt entweichen und dadurch die Gesundheit der Bevölkerung bedrohen. Zudem befürchten Bürgerinitiative und BUND, dass den beiden geplanten Ställen schnell Erweiterungen folgen werden. "Nachher haben wir hier eine Biogasanlage stehen, die mit dem Kot aus der Putenmastanlage beliefert wird", sorgt sich Bornkessel.Heil lobte später den Einsatz der Bürger gegen die Putenmastanlage. Dies tat auch NRW-Minister Johannes Remmel von den Grünen. Der Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz reihte sich in den Demonstrationszug ein. "Wir müssen eine solche Tierquälerei verhindern, Qualzuchten wie diese gehören generell abgeschafft", sagte Remmel.Er stimmte seinem SPD-Kollegen zu, dass nur die Änderung des BGB durch den Bundestag den Bau der Anlage verhindern könne. An der Demonstration nahmen neben den politischen Vertretern auch die Tierschutzvereine aus Kall und Mechernich teil.MASSENTIERHALTUNG 400 Demonstranten machten ihrem Unmut gegen die geplanten Putenmastanlage LuftVON JENNIFER HELDMechernich-Antweiler. "Quälerei und Profit, da machen wir nicht mit!", stand auf einem der zahlreichen gelben Plakate, mit denen 400 Bürger aus Antweiler und Wachendorf gegen die geplante Putenmastanlage demonstrierten. Zwei Ställe zu je 3 000 Quadratmetern Größe für insgesamt 30 000 Tiere will der Wachendorfer Landwirt Dr. Ulrich Müller von Blumencron auf einen Acker zwischen den beiden Dörfern bauen. Nicht nur aufgrund der direkten Nähe zur Wohnbebauung sind die Bürger gegen diese Anlage, sie sorgen sich auch um die Gesundheit und demonstrierten für ein Verbot von Massentierhaltung.Die Demonstranten gingen vom Ortskern in Antweiler zunächst zum geplanten Baugebiet, um sich anschließend mit Trillerpfeifen und Rasseln vor dem Wachendorfer Schloss von Müller zu postieren. Auch der strömende Regen konnte die Bürger nicht abschrecken. Zuvor hatte sich der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hubertus Heil, in Begleitung des Landtagskandidaten Uwe Schmitz ein Bild von der Situation vor Ort gemacht.Dietmar Bornkessel, Guido Maassen und Birgit Rau von der Bürgerinitiative gegen industrielle Massentierhaltung zeigten ihm den Acker, auf dem zurzeit noch Erbsen wachsen. Heil sprach direkt an, was die Bürger schon befürchtet hatten. Verhindern kann eine solche Putenmastanlage im Grunde nur die Bundesregierung selbst. "Der Paragraf 35 des Baugesetzbuches (BauGB) muss geändert werden, denn der privilegiert solche Anlagen", erläuterte Heil.Die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner (CSU), habe das zwar schon vor längerer Zeit versprochen. "Passiert ist aber nichts", so Heil. Er könne den Unmut der Bürger verstehen, in seiner Heimat Niedersachsen würden zurzeit Mastställe für Hühner aus dem Boden schießen. "Es geht bei diesem Thema genauso um den Tier- und Umweltschutz wie um die Lebensqualität und Gesundheit der Bürger", meinte Heil.Dem konnte Ralf Bilke vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) nur zustimmen. "92 Prozent aller Mastputen werden mit Antibiotika behandelt", erläutert Bilke. Aus dieser Behandlung resultierende resistente Keime würden aus den Ställen in die Umwelt entweichen und die Gesundheit der Bevölkerung bedrohen. Zudem befürchten Bürgerinitiative und BUND, dass den beiden geplanten Ställen schnell Erweiterungen folgen werden. "Nachher haben wir hier eine Biogasanlage stehen, die mit dem Kot aus der Putenmastanlage beliefert wird", sorgt sich Bornkessel.Heil lobte später den Einsatz der Bürger gegen die Putenmastanlage. Dies tat auch NRW-Minister Johannes Remmel von den Grünen. Der Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz reihte sich in den Demonstrationszug ein. "Wir müssen eine solche Tierquälerei verhindern, Qualzuchten wie diese gehören generell abgeschafft", sagte Remmel.Er stimmte seinem SPD-Kollegen zu, dass nur die Änderung des BauGB die Anlage verhindern könne. An der Demonstration nahmen neben den politischen Vertretern auch die Tierschutzvereine aus Kall und Mechernich teil