Markus Ramers möchte morgen SPD-Kreischef werden (Bild: Kreistagsfraktion). Alt-Genossen setzen auf 26-jährigen Markus RamersKREIS EUSKIRCHEN. Seine Wahl scheint sicher. Schließlich ist er bisher der einzige Kandidat. Wenn sich morgen Vormittag in der Gesamtschule Weilerswist auf dem Parteitag der Kreis-SPD (ab 10 Uhr) niemand noch plötzlich berufen fühlt, sich zur Wahl zu stellen , und eine Mehrheit hinter sich bringt, wird Markus Ramers neuer Chef der knapp 900 Sozialdemokraten im Kreis Euskirchen. Und das mit politisch zarten 26 Jahren.Dass die Jungsozialisten in Jubel ausbrechen, dass eine Nachwuchskraft an die Spitze strebt, verwundert nicht sonderlich. Doch was sagen die in Ehren ergrauten Sozialdemokraten, die jahrelang – zumeist, aber nicht nur – auf den Oppositionsbänken der Rathäuser in diesem traditionell "schwarzen" Kreis versucht haben, sozialdemokratische Politik hier und da durchzusetzen?Einer von ihnen ist André Heinrichs aus Zülpich, viele Jahre das Gesicht der Römerstadt-Genossen und immer noch im Dienste der SPD unterwegs. Der 70-Jährige ist ganz aus dem Häuschen angesichts des Umstands, dass seine Partei auf Kreisebene künftig wohl von einem jungen Mann geführt werden wird: "Zu jung?", wiederholt er ungläubig die Frage, um dann klarzustellen: "Nein. Ich finde es richtig gut, dass nach uns alten Säcken ein Junger die Partei weiterführt." Dies gebe ihm die Hoffnung, dass die SPD im Kreis "von unten nach oben kommt"und "dass wir hier über 40 Prozent kommen."Eine steile These, könnte man meinen, nachdem erst am Sonntag die CDU mit ihrem Kreisparteichef Detlef Seif als Bundestagskandidat in den 50-Prozent-Bereich hinaufgestiegen sind.Aber auch Helga Kühn-Mengel habe dazu gewonnen, hält der Euskirchener SPD-Vizebürgermeister Horst Belter dagegen. Und bei den Wahlen zu den Räten und Kreistag am 25. Mai kommenden Jahres werde ein anderes Spiel gespielt: Der Merkel-Effekt, wenn er denn so lange anhalten sollte, spiele bei der Kommunalwahl keine große Rolle. Darauf setzt auch Wolfgang Doppelfeld, der viele Jahre im Blankenheimer Rat Politik machte: "Ich setze darauf, dass mit Markus Ramers frischer Wind in die Bude kommt."Auch in der Arbeitsgemeinschaft SPD 60 plus, in der – wie der Name schon sagt – die älteren Semester aktiv sind, erfreut sich Ramers großer Beliebtheit, wie die Vizevorsitzende Ingrid Frank gestern erklärte: "Viele Vereine klagen über Nachwuchsmangel", stellt die 76-Jährige fest: "Da können wir doch froh sein, dass wir einen jungen Vorsitzenden bekommen."