LANDTAG Vermögen geht zu 60 Prozent ans Land, zu 40 Prozent an die katholische KircheBad Münstereifel/Düsseldorf. Der Landtag hat am Mittwochabend mit den Stimmen von SPD und Grünen mehrheitlich beschlossen, dass vier Schul- und Studienfonds, darunter der Gymnasialfonds Münstereifel, aufgelöst und das Vermögen zu 60 Prozent dem Land und zu 40 Prozent der katholischen Kirche zugesprochen werden. Die CDU-Fraktion hat sich enthalten, FDP und Piraten stimmten gegen die Auflösung.Der Gymnasialfonds Münstereifel bestand aus insgesamt 3,6 Millionen Euro Grund- und Barvermögen, das Geld stammt noch aus der Zeit, als die Jesuiten das St.-Michael-Gymnasium führten. Als der Papst den Jesuitenorden Ende des 18. Jahrhunderts auflöste, floss dieses Vermögen in die Fonds. In Bad Münstereifel profitierte das St.-Michael-Gymnasium zumindest teilweise davon. Bis Ende der 90er-Jahre erhielt die Stadt, seit den 70er-Jahren Trägerin der Schule, jährlich etwa 10 000 Mark. Als die Zahlung Anfang dieses Jahrtausends eingestellt wurde, hatte die Stadt zivil- und verwaltungsrechtlich geklagt. Diese Klage wurde allerdings in zwei Instanzen abgewiesen. "Wir können die Entscheidung als Bad Münstereifeler grundsätzlich nicht gutheißen", äußerte sich Bürgermeister Alexander Büttner. Jetzt wurde, auch in Absprache mit den Vorsitzenden der Münstereifeler Stadtratsfraktionen, ein Fachjurist beauftragt zu prüfen, ob im Falle einer erneuten Klage Aussicht auf Erfolg besteht. Der Münstereifeler SPD-Kreistagsabgeordnete Thilo Waasem hatte sich bei seinen Parteigenossen im Landtag über die Auflösung des Fonds beschwert. Laut seiner Kenntnis ist das Gesetz aber nicht von der rot-grünen Landesregierung erarbeitet worden, sondern noch unter schwarz-gelb, wie auch die Gelsenkirchener SPD-Landtagsabgeordnete Heike Gebhard meinte. Waasem fragt sich, ob die Stadt, sofern sie Kenntnis von der geplanten Auflösung des Gymnasialfonds gehabt hätte, nicht schon früher die Politik hätte informieren müssen. Das weist Stadtsprecherin Marita Hochgürtel allerdings zurück: "Wir haben auch erst bei der Anfrage durch den »Kölner Stadt-Anzeiger« im Dezember erfahren, dass das Thema im Landtag behandelt wird."Aus der Debatte im Landtag war zu entnehmen, dass noch nicht bekannt ist, was mit den Liegenschaften, also den etwa 1,5 Millionen Quadratmetern Wald im Raum Bad Münstereifel, geschehen wird. Diese Waldfläche wird dem Land überschrieben. Die katholische Kirche erhält aus dem Gymnasialfonds 1,4 Millionen Euro Bargeld, das in den Erzbischöflichen Schulfonds Köln fließt. Dieses Geld ist zweckgebunden für christliche Bildung und Erziehung. Von dem Geld, das ursprünglich für das St.-Michael-Gymnasium gedacht war, könnte demnach also der örtliche Konkurrent, das erzbischöfliche St.-Angela-Gymnasium, profitieren.