Der Euskirchener SPD-Unterbezirk schaut auf die 150-jährige Geschichte der Partei zurückEUSKIRCHEN. Es waren die Auseinandersetzungen zwischen Franz Josef Strauß und Helmut Schmidt in den 80er Jahren, die den Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Kreis Euskirchen, Uwe Schmitz, prägten. Wenn er sie auch nicht selbst miterlebte, bewegt ihn auch nach wie vor die Reichstags-Rede von Otto Wels zum Ermächtigungsgesetz im Jahr 1933.——OTTO WELSSowohl der Unterverbands-Vorsitzende Uwe Schmitz als auch Schirmherr Günter Rosenke hoben vor allem eine Person der SPD-Geschichte hervor: Otto Wels. 1933 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion im Reichstag der Weimarer Republik. Schmitz erinnerte daran, dass der Reichstag am 23. März 1933 das Ermächtigungsgesetz Hitlers beschlossen habe.Mit Ausnahme der SPD-Fraktion stimmten alle Abgeordneten für dieses Gesetz. Bis heute ist die Rede von Otto Wels bekannt. "Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht", lauteten die mutigen Worte des SPD-Vorsitzenden. (mjo)——In lebhafter Erinnerung ist Schmitz die "explosive Stimmung" auf den SPD-Parteitagen ab 2002, als es um das Thema "Agenda 2010" ging. "Mit einem Redner Schröder, der den gesamten Parteitag gedreht hat", erzählt Schmitz. Bewegend fand er auch das erste Zusammentreffen mit Johannes Rau, der den Kaller SPD-Ortsverband mit seinem damaligen Vorsitzenden Uwe Schmitz nach seiner ersten Krebs-Operation als ersten Ortsverband empfangen hatte.In diesem Jahr kann die SPD auf eine 150-jährige Geschichte zurückblicken. Im Kreishaus ist derzeit eine Wanderausstellung zu sehen, die auf die wechselvollen Jahre und die Höhepunkt der Parteigeschichte zurückblickt. Erstellt wurde die Wanderausstellung von der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Viele Gäste waren gestern zur Ausstellungseröffnung gekommen. Die Schirmherrschaft über die Ausstellung hat Landrat Günter Rosenke, ehemaliges CDU-Mitglied übernommen."Diese Schirmherrschaft hat mir noch in meiner Sammlung gefehlt", scherzte Rosenke in Richtung Uwe Schmitz. Er erinnerte sich an Daniel Wierz aus Weilerswist, gegen den Rosenke bei der Kreistagswahl 1989 siegte. "Daniel hat das sportlich weggesteckt und wir sind Freunde geblieben. Er war vielleicht auch ein bisschen ein väterlicher Freund und Berater", sagte Rosenke.Uwe Schmitz erinnerte in seiner Rede an den Beginn der Partei, als Ferdinand Lassalle in Leipzig den "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein" gründete. 1875 verabschiedete er in Gotha das zweite Grundsatzprogramm. "Das kam noch mit zwei Schreibmaschinenseiten aus", so Schmitz. Für das 2007-er Programm seien bereits 79 Seiten benötigt worden. Schmitz erinnerte weiterhin an die zahlreichen Sozialdemokraten, die in der Zeit nach 1933 ihre Gesinnung mit dem Leben bezahlen mussten.Unvergessen, so der Unterverbands-Vorsitzende, sei auch der Kniefall des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt in Warschau im Jahr 1970. Zwei Jahre später holte Brandt trotz schlechter Umfragewerte den größten Erfolg der SPD aller Zeiten bei einer Bundestagswahl. "Umfragen sind nur Wasserstandsmeldungen", so Schmitz – womit er bei der aktuellen SPD-Situation im Wahljahr 2013 angelangt war.Ein paar Impressionen der Ausstellungseröffnung: Links:2013-06-25 Ausstellungseröffnung "150 Jahre dt. Sozialdemokratie"