Kall Bürgermeister Herbert Radermacher (l.) gratuliert Uwe Schmitz, dem neuen Beigeordneten der Gemeinde (Foto: Gudrun Klinkhammer). NEUER POSTEN Nach seiner Wahl zum Beigeordneten in Kall legt Uwe Schmitz alle politischen Ämter niederKall. Uwe Schmitz ist neuer Beigeordneter der Gemeinde Kall. Am Dienstagabend wurde er während der Ratssitzung in dieses Amt gewählt. Nur die CDU enthielt sich der Stimme.CDU-Fraktionschef Toni Mießeler begründete die Enthaltung: "Als CDU sind wir nach wie vor gegen diesen Posten, vor allem aus Kostengründen. Doch mit Uwe Schmitz sehen wir die Möglichkeit, Vorteile für unsere Kommune erzielen zu können." Zustimmung bekam Schmitz aus den Reihen der anderen Fraktionen. Manfred Wolter (FDP): "Mit Uwe verlieren wir einen engagierten Ratsherren, gewinnen aber einen hoffnungsvollen Beigeordneten. Wir machen ein Geschäft." Ekkehard Fiebrich, Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen, sagte: "Schmitz ist ein Glücksgriff für die Kommune, die SPD verliert ein starkes Stück. Dass er bereit ist, ein Stück Macht abzugeben, das macht ihn ehrlich." Erhard Sohn (SPD) lobte den neuen Beigeordneten: "Uwe bietet die besten Voraussetzungen für das Amt. Er besitzt Fachkompetenz, ist Volljurist und hat beste Kontakte zum Kreis, zum Land und auch zum Bund. Als Vorsitzender der Kaller Haushaltskommission hat er bewiesen, dass er ausgleichend tätig sein kann."Dienst im RathausMehr als 20 Jahre lang war Schmitz, der dreifacher Familienvater ist, als SPD-Politiker im Kreis tätig. Seine politischen Ämter wird er nun alle abgeben: "Ich bleibe ein politischer Mensch, aber ich werde kein Politiker mehr sein." Schmitz war Vorsitzender der SPD im Kreis und Mitglied im Kreistag wie auch im Kaller Gemeinderat.Am 1. September wird Schmitz seinen Dienst für die nächsten acht Jahre im Kaller Rathaus antreten. Dann wird er auch vereidigt. 2010 war die Stelle des Beigeordneten auf Drängen von SPD und FDP eingerichtet worden. Zwischen dem damals gewählten Wirtschaftsexperten Alfred Schmidt und Bürgermeister Herbert Radermacher (CDU) stimmte jedoch die Chemie nicht, das war ein offenes Geheimnis.Am 31. Januar 2012 verließ Schmidt die Gemeinde Kall und wurde Beigeordneter im sauerländischen Ense. Seitdem war der Posten in Kall vakant.Schmitz betonte, er wolle mit allen Partner in Politik und Verwaltung gut auskommen, insbesondere mit Radermacher. Uwe Schmitz: "Zwischen mich und den Bürgermeister darf kein Blatt mehr passen."Weitere Stimmen:"MIT BEDACHT"Emmanuel Kunz, Kreisvorsitzender der Jusos: "Absolut unerwartet kam für uns die Bekanntgabe, dass Uwe Schmitz sich aus der Kreispolitik zurückziehen wird. Wir bedauern die Entscheidung, weil er uns in den vergangenen Jahren als SPD-Kreisvorsitzender und SPD-Kreisfraktionsvorsitzender sehr unterstützt hat. Wir bedanken uns bei ihm für seinen persönlichen Einsatz, der nicht nur vorbildlich ist für die übrigen Parteien im Kreis Euskirchen, sondern auch für viele andere SPD-Verbände. Was seine Nachfolge betrifft, sprechen wir uns dafür aus, die Entscheidung mit Bedacht zu fällen.""GLÜCKLICHE HAND"Bernd Kolvenbach, CDU-Fraktionsgeschäftsführer im Kreistag: "Einerseits gratuliere ich Uwe Schmitz, ich wünsche ihm alles Gute, eine glückliche Hand und das nötige Nervenkostüm. Ich bedaure aber, dass er das politische Geschäft verlässt. Dass er diesen Schritt unternimmt, ist seine ganz persönliche Entscheidung. Über einen möglichen Nachfolger mag ich nicht spekulieren, das muss die SPD unter sich ausmachen. Uns ist jeder neue Partner willkommen, und ich gehe davon aus, dass wir auch in der Zeit nach Schmitz mit dem Listenpartner eine gute Zusammenarbeit leisten werden.""VIEL BEWEGT"Helga Kühn-Mengel, SPD-Bundestagskandidatin: "Uwe Schmitz hat immer wieder Angebote erhalten, er ist ein kompetenter Mann. Dass er sich vor zwei Wochen als Kreisparteichef hat wiederwählen lassen, liegt eventuell daran, dass das Thema Beigeordneter zu dieser Zeit noch nicht relevant war, ich habe darüber mit ihm noch nicht gesprochen. Für eine Nachfolge sehe ich mehrere gute Leute. In der nächsten Kreisvorstandssitzung wird die Nachfolge auf jeden Fall ein Thema sein. Der Wechsel von Uwe Schmitz reißt zweifellos eine große Lücke in die Reihen der Kreis-SPD, er hat viel bewegt.""KEIN KRONPRINZ"Hans Reiff, Fraktionschef der FDP im Kreistag: "Dass Uwe Schmitz den Fraktionsvorsitz abgibt, ist kommunalrechtlich festgelegt. Was die Abgabe des SPD-Kreisvorsitzes angeht, da bin ich mehr als überrascht. Da habe ich nicht mit gerechnet. Vor 14 Tagen ist er ja erst wiedergewählt worden. Am Tag seiner Wiederwahl muss er seine Bewerbung ja schon abgegeben haben. Das ist schon merkwürdig. Da stellt sich mir die Frage, was ihn nun wirklich bewegt, den Kreisvorsitz abzugeben. Zudem sehe ich jetzt bei der SPD ein Vakuum, denn einen direkten Kronprinzen kann ich nicht erkennen."Zu den Artikeln weiterer regionaler Zeitungen geht es hier: Links:2013-07-11 Artikel der Kölnischen Rundschau "Ein „Glücksgriff“ für die Gemeinde Kall" 2013-07-10 Stellungnahme der JUSOS zum Rückzug Uwe Schmitz' 2013-07-10 Artikel des Wochenspiegels "Uwe Schmitz (SPD) ist neuer Beigeordneter in Kall" 2013-07-10 Artikel der Kölnischen Rundschau "Kreis-SPD braucht neuen Chef"