"Jeder leistet Großartiges" Ehrenamtspreis der SPD für Alzheimer-Gesellschaft und Literaturkreis Weilerswist RONALD LARMANNMECHERNICH. Ein Lob einer Christdemokratin für einen Sozialdemokraten ist sicherlich nicht ganz so üblich. Doch im Mechernicher "Magu" kam es bei Dagmar Harder von Herzen, als sie zu Uwe Schmitz sagte: "Sie haben hier eine richtig schöne Veranstaltung." An dem Abend ging es nicht um Parteipolitik, sondern um die Verleihung des Ehrenamtspreises. "Klar, dass wir als SPD im Kreis Euskirchen hier der Veranstalter sind, aber es geht uns einzig und allein um das ehrenamtliche Engagement. Da spielen Parteigrenzen überhaupt keine Rolle", erwiderte Uwe Schmitz, Chef der Kreis-SPD. Zuvor hatte er zwei Vereine gewürdigt, "die jeder auf seine Weise Großartiges leisten". Da war zunächst der Literaturkreis Weilerswist. "Der Kreis trifft sich monatlich im Haus Heskamp. Es werden Lesungen und Buchbesprechungen organisiert – querbeet durch die Literatur, von der Klassik bis zur Moderne", so Schmitz. Gegründet habe den Literaturkreis 1997 Heidrun Brenig. "Wissenschaftler erklären uns ständig, dass in unserer Gesellschaft zu wenig gelesen wird", so Schmitz weiter. Insbesondere Kinder und Jugendliche kümmerten sich mehr um Computer und Videospiele. "Doch Lesen bildet, Lesen macht Spaß, Lesen führt uns in Abenteuer, Lesen ist ein Abenteuer und erweitert den Horizont." Daher sei es gut, dass es Menschen gebe, die, wie der Literaturkreis um die Vorsitzende Heidrun Brenig, das Lesen von Büchern vorleben und Literatur und Kultur in die Gesellschaft hineintragen. "Das Engagement des Literaturkreises ist aus Sicht der SPD im Kreis Euskirchen nicht nur aller Ehren wert, sondern auch die Verleihung des Ehrenamtspreises im Jahr 2011. Wir danken Ihnen, liebe Frau Brenig, und natürlich ihren Mitstreitern, für Ihr Engagement", so Schmitz. Dies nahm Brenig gerne auf und bedankte sich für die Verleihung und bei ihren Mitstreiterinnen, dass diese ihr 15 Jahre die Treue gehalten hätten. "Ich danke auch meinem Mann, der uns mit seinem Computer den richtigen Schliff verleiht", so Brenig. Sie würden auf jeden Fall weitermachen und seien derzeit dabei, das Angebot mit einem englisch-deutschen Literaturkreis noch auszubauen. Der Übergang zum nächsten Preisträger war dann nicht ganz leicht, doch Schmitz gelang er: "Von der Unterhaltung und der Freude zur Literatur kommen wir jetzt zu einem ernsteren Thema, über das die Menschen nicht gerne sprechen, das aber der Preisträger auch im Kreis Euskirchen aus der Grauzone herausgeholt hat, um ein Bewusstsein für diese Erkrankung zu bilden." Als zweiten Ehrenamts-Preisträger zeichnete die SPD die Alzheimer-Gesellschaft im Kreis aus. "Wir finden ihre Arbeit vorbildlich und herausragend", sagte Schmitz. Menschen, die an Demenz erkrankt seien, dürften weder in der langen Krisenzeit noch mit ihrer Erkrankung allein gelassen werden. Es sei wichtig, Hilfsangebote zu schaffen, Betreuungsmöglichkeiten zu bieten, pflegenden Angehörigen Hilfestellung zu geben, sie zu entlasten und auch psychisch zu unterstützen. "Und diese Aufgaben hat die Alzheimer-Gesellschaft übernommen", so Schmitz, der dem Vorsitzenden Dr. Hartmut Bauer den mit 300 Euro dotierten Preis überreichte. Im Bewusstsein der Gesellschaft In seinen Dank schloss Bauer dann die Mitglieder des Vorstands ein, die hervorragende Arbeit leisteten. Und das seit 2001, als er selbst noch gar nicht im Rheinland gewesen sei. "Damals hatten Menschen auch schon mal die Straßenseite gewechselt, wenn sie einen Alzheimer-Stand sahen", so Bauer, der das aus Erzählung wusste. "Es war eine stigmatisierte Erkrankung, die aber inzwischen ins gesellschaftliche Bewusstsein gelangt ist." Das sei sicherlich auch ein Verdienst der Ehrenamtler in der Alzheimer-Gesellschaft, die den Abend mit den anderen Preisträgern und Gästen ausklingen lassen konnten – und dabei kulinarisch vom Magu-Team sowie musikalisch von Sängerin Elin Bell und Pianist Fabian Büser verwöhnt wurdenRundschau, 26.09.2011Verbeugung vor dem EhrenamtPREISVERLEIHUNG Kreis-SPD zeichnet Literaturkreis und Alzheimer-Gesellschaft ausVON CLAUDIA HOFFMANNMechernich. Unter großem Beifall wurde am Freitagabend im Mechernicher Restaurant "Magu" der Ehrenamtspreis der SPD im Kreis Euskirchen verliehen. Im europäischen Jahr des Ehrenamtes würdigte man, so der Laudator, Kreisparteichef Uwe Schmitz, zwei Vereine, die "jeder auf seine Weise Großartiges geleistet haben".Erste Preisträgerin des Abends war die aus dem hessischen Marburg stammende Heidrun Brenig, die im Jahre 1997 einen Literaturkreis in Weilerswist gegründet hatte. Dessen Bemühen um die Vermittlung von Literatur durch eine kürzlich initiierte Partnerschaft mit Lesefreunden im britischen Oxford zog sogar internationale Kreise. Angefangen habe alles mit einer Anzeige in den regionalen Medien. Darin hieß es: "Wer hat Lust, zu lesen und darüber zu sprechen?", erinnerte sich Brenig in ihren Dankesworten. Schon am ersten Abend hatten sich 23 Literaturliebhaber eingefunden. Mit Hesse begonnen Seitdem hat sich der Kreis auf 35 Mitglieder erweitert. Regelmäßig besuchen sie die Lesungen und Buchbesprechungen, die monatlich im Weilerswister Haus Heskamp stattfinden. Die ersten Themen waren Hermann Hesses Roman "Roßhalde" und die Heinrich-Heine-Ausstellung in Düsseldorf. Die Landeshauptstadt war damit auch das Ziel der ersten "Litera-Tour", wie die Exkursionen der Literaturbegeisterten genannt wurden.Höhepunkt im Veranstaltungskalender ist stets die Lesung mit dem Kölner Schauspieler Bernd Reheuser im schönen Ambiente von Burg Kühlseggen. In diesem Jahr, am 22. Oktober, wird er Passagen aus den Memoiren Giacomo Casanovas zu Gehör bringen. "Lesen bildet, Lesen macht Spaß, Lesen führt uns in Abenteuer und erweitert den Horizont. Und es ist gut, dass es Menschen gibt, die das Lesen von Büchern vorleben und damit Literatur und Kultur in die Gesellschaft hineintragen", lobte Schmitz. Unbedingt preiswürdig war in den Augen der SPD auch das "vorbildliche und herausragende Engagement" der Alzheimer-Gesellschaft Kreis Euskirchen um ihren Vorsitzenden Dr. Hartmut Bauer, der im April 2006 die Leitung der neurologischen Abteilung im Euskirchener Marien-Hospital übernommen hatte und seit 2007 überdies ehrenamtlich die Geschicke der regionalen Selbsthilfegruppe lenkt. In einer Zeit also, in der der Umgang mit der präsenilen Krankheitsform im Rheinland noch "sehr zögerlich" war, wie Bauer sagte, und die Menschen auch in der Eifel durchaus noch "die Straßenseite wechselten", wenn die Krankheitssymptome ihres Gegenübers allzu offensichtlich waren.Heute geht man davon aus, dass rund 5 Prozent aller 60-Jährigen und sogar 30 Prozent aller 90-Jährigen von der Erkrankung betroffen sind. Bauer und seinen Mitstreitern gebühre das Verdienst, das Thema aus der "Grauzone" herausgeholt zu haben, zollte Schmitz höchste Anerkennung. Zu den Angeboten gehören neben Schulungen für pflegende Angehörige auch regelmäßige Fachvorträge und zahlreiche gesellige Aktivitäten.Forschungsschwerpunkt Die Erkrankungen Alzheimer und Demenz seien mittlerweile ins gesellschaftliche Bewusstsein gelangt, es seien spezialisierte Pflegeeinrichtungen geschaffen worden – und vor allem, so Bauer: "Demenz ist ein großer Schwerpunkt in der aktuellen neurologischen Forschung."Für den musikalischen Rahmen des Empfangs, in dessen Verlauf die Preisträger Schecks in Höhe von 300 Euro entgegennahmen, sorgten Elin Bell (Gesang) und Fabian Büser am KeyboardStadtanzeiger, 27.09.2011