AKADEMIE Schlechtes SPD-Ergebnis reißt Lücke in die FinanzierungBad Münstereifel. Tausende Menschen haben seit der Einweihung im Jahr 1971 politische Seminare in der Kurt-Schumacher-Akademie besucht. Ein "breites Programm gesellschaftspolitischer Erwachsenenbildung" stand jedes Jahr auf dem Seminarplan. Doch wie berichtet ist damit Ende 2014 Schluss. Ein Sprecher der Friedrich-Ebert-Stiftung, der die Tagungsstätte gehört, nannte als Ursache zu hohe Kosten, außerdem sei eine Akademie mit Beherbergungsbetrieb nicht mehr zeitgemäß.Axel Schmidt, erst seit ein paar Tagen Leiter der Kurt-Schumacher-Akademie, kann diese Argumentation nicht nachvollziehen. Die Tagungsstätte sei zwar ein Kostenfaktor, aber "sie ist nicht zu teuer", meint er. Im Jahr 2013 sei die Akademie gut besucht gewesen, insgesamt sei man fast ausgelastet gewesen. Darüber hinaus sei die Akademie in einwandfreiem Zustand und die Belegschaft sehr motiviert.Hauptursache für die Schließung ist das schlechte Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl. Politische Stiftungen, also auch die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung, empfingen öffentliche Mittel in Relation zu den Wahlergebnissen der Parteien. Doch nicht ein Wahlergebnis sei ausschlaggebend, sondern gleich mehrere. Das aktuelle Ergebnis von nur 25,7 Prozent sorgte nun für einen schlechteren Durchschnitt.Die Zuteilungen für die Stiftung seien deshalb jetzt gesunken, eine Finanzierungslücke sei entstanden. Deshalb sah die Stiftung sich nun gezwungen, die Kurt-Schumacher-Akademie zu schließen.Zwei bis drei Tage, bevor Kurt Beck als Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung am Montag die Schließung verkündete, hatte Schmidt die traurige Nachricht erhalten. In den Gesprächen mit der Stiftung vor dem Antritt seiner Stelle sei davon nie die Rede gewesen. Allerdings sei auch schon vor der Bundestagswahl klar gewesen, dass er Nachfolger von Rainer Gries wird.Er habe sich auf eine Stelle eingerichtet, die er über mehrere Jahre bekleiden wollte. Außerdem war der gebürtige Aachener nach vielen Jahren im Ausland froh, wieder nahe der alten Heimat zu sein. Wie es mit ihm nach 2014 weitergeht, weiß er noch nicht.Perplex war Anton Schmitz, Fraktionsvorsitzender der SPD im Münstereifeler Stadtrat. "Ich bin überrascht und finde die Schließung bedauerlich", meinte der Hilterscheider.Bürgermeister Alexander Büttner (CDU) findet den Weggang sehr schade. 2000 bis 3000 Seminarteilnehmer besuchten die Akademie zuletzt jährlich. Viele von ihnen stärkten die Gastronomie in der Stadt. In der Akademie sei nicht nur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch europäische Geschichte geschrieben worden. "Da muss man froh, dankbar und stolz sein," so Büttner. Er wünscht den Mitarbeitern, dass sie schnell Anschlussbeschäftigungen finden und hofft, dass es einen Nachfolger für die Immobilie gibt.