Etwa nach zehn Minuten meldeten sich die Anhänger der Partei "Die Linke" zu Wort. Sie vermissten ihren Bewerber Thomas Bell in der Diskussionsrunde der Landtagskandidaten, die vom Deutschen Beamtenbund und der CDU-Senioren-Union in Euskirchen veranstaltet wurde. Man habe sich auf die Parteien beschränkt, die in Fraktionsstärke im Landtag vertreten seien, erklärte Moderator Hans Burggraf. So diskutierten Klaus Voussem (CDU), Uwe Schmitz (SPD), Dr. Ingo Wolf (FDP) und Angela Kalnins (Grüne). Ihre Themen, ihre Positionen und was die Diskussion den etwa 70 Zuhörern brachte – ein Überblick: Lückenschluss A 1 Klare Sache: 3:1. Während sich Wolf ("Wer diese Straße will, muss die jetzige Regierung im Amt belassen"), Voussem und Schmitz ("unumstößliches Projekt") klar für den Lückenschluss der Autobahn in Richtung Trier aussprechen, ist Angela Kalnins eindeutig dagegen. Die drei Politiker sehen darin einen wichtigen Lösungsansatz für die Verkehrsprobleme sowie eine Entlastung der Eifel – Kalnins eher das Gegenteil: Der Lückenschluss sei nicht naturverträglich, er werde "uns Verkehr ohne Ende bescheren" – auch Güterverkehr, der auf die Schiene gehöre. Bildung Hier herrscht klare Kante zwischen Schwarz-Gelb auf der einen und Rot-Grün auf der anderen Seite. Wolf und Voussem sprachen sich grundsätzlich für die Beibehaltung des gegliederten Schulsystem aus, auch wenn angesichts sinkender Schülerzahlen die eine oder andere Kooperation gerade im ländlichen Bereich unvermeidbar sei. Letztendlich gehe es SPD und Grünen darum, "das Gymnasium zu schleifen", so der NRW-Innenminister: "Die wollen diese Schulform abschaffen."Voussem stellte klar: "Uns geht's um individuelle Förderung. Es dürfen nicht alle in einen Topf geworfen werden – das wäre Gleichmacherei." Schmitz und Kalnins hielten dagegen: Gerade die Länder seien bei Pisa erfolgreich, in denen die Kinder lange gemeinsam lernten.Schmitz: "Wir wollen die Gemeinschaftsschule." Bis hierin also klare Positionen. Wolf erklärte aber auch, dass die Landesregierung die Lehrerzahl um 8000 erhöht habe, der Unterrichtsausfall sei unter der Regierung Rüttgers halbiert worden; Schmitz und Kalnins widersprachen diesen Zahlen. Die Grüne: "Ich bin Mutter von schulpflichtigen Kindern. Ich weiß, dass viel Unterricht ausfällt." Es wurde nun schwierig für Zuhörer zu ermitteln, wessen Statistik die Wahre ist.SicherheitBei seinem thematischen Heimspiel stellte Innenminister Wolf fest, dass jedes Verbrechen und jeder Unfall zu viel sei, aber: "Es gibt ein Aufeinanderprallen von subjektiver und objektiver Wahrnehmung." Wolf zitierte Statistiken, wonach Straftaten und tödliche Unfälle stark zurückgegangen seien – Ergebnisse der präventiver Polizeiarbeit und der Aufstockung der Ordnungshüter-Zahlen, so Wolf."Selbst in Kall lebt man nicht mehr so sicher", stellte hingegen Uwe Schmitz fest. In der dortigen Bahnhofsgegend sei der Baseballschläger vermehrt vorzufinden: "Ich glaube, wir müssen wieder mehr Polizisten vor Ort haben." Auch soziale Gerechtigkeit und gute Bildung seien wichtig: "Wer vernünftiges Einkommen und gute Bildung hat, neigt nicht so sehr zur Kriminalität." Als Zülpicherin weiß Kalnins von wiederholten Tankstellenüberfällen und Einbrüchen zu berichten: "Ich glaube nicht, dass man das mit einem Dorfpolizisten abstellen kann." Auch von privaten Wachdiensten hält sie nichts: Zur Lösung der Probleme – etwa der Bandenkriminalität – bedürfe es des Handelns übergeordneter Stellen, so Kalnins, die sogleich Voussems Einwand erntete: Es seien auch die Grünen, die sich gegen die Online-Überwachung stark machten. Die Polizei müsse sichtbarer werden, "nicht nur durch blaue Autos", so Voussem.