ENGAGEMENT Andrea Hecker aus Weilerswist zieht es mit 21 Jahren in die PolitikWeilerswist. Und es gibt sie doch, die politisch motivierte, engagierte Jugend, die die Welt verbessern möchte und bereit ist, dafür Zeit und Hirnschmalz zu investieren. Die 21-jährige Andrea Hecker aus Weilerswist jedenfalls sprüht vor Begeisterung und Vorfreude auf das Amt, das ihr mit der Kommunalwahl im nächsten Jahr so gut wie sicher ist: Mitglied der SPD-Fraktion im Gemeinderat.Sie selber sagt von sich, dass sie schon immer Hintergründe und Zusammenhänge begreifen und den Dingen auf den Grund gehen wollte. Auch in Bezug auf ihre Heimatgemeinde. "Das, was die Leute sich auf der Straße erzählen, hat mich immer neugierig auf die Fakten dahinter gemacht." Und als die Sozialdemokraten vergangenes Jahr im Gemeinde-Mitteilungsblättchen dazu aufforderten, "Anregungen und Fragen" mitzuteilen, setzte sich Andrea Hecker hin und schrieb "einen meterlangen Brief". Hinein packte sie alles, was sie als Jungbürgerin der Gemeinde störte oder beschäftigte.Opa ist ihr VorbildFraktionsvorsitzender Andreas Schulte lud die junge Frau ein, an einer SPD-Sitzung teilzunehmen – im Sommer 2012 trat die junge Frau in die Partei ein: "Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie, und die politischen Ziele der SPD stimmen mit meinen Überzeugungen und Werten überein." Mitwirkung und bürgerschaftliches Engagement wurden ihr quasi in die Wiege gelegt – Opa Josef Hecker ("Mein großes Vorbild!") war sein ganzes Leben im Einsatz für die Gemeinschaft, die Eltern sind aktiv beim Deutschen Roten Kreuz und im Seniorenbesuchsdienst. Andrea Hecker engagierte sich viele Jahre in der evangelischen Kirchengemeinde, leitete vier Jahre lang den Ferienspaß, half bei der Tafel und im Café Namib aus.Um politisch fundiert mitwirken zu können, bewarb sich die Notarfachangestellte, die auf Erb- und Familienrecht spezialisiert ist, an der Sozialdemokratischen Kommunal-Akademie. "Ich hatte Glück und wurde als eine von 60 aus der ganzen Republik genommen – manche in meinem Kursus haben zehn Jahre darauf gewartet", so Hecker. An mehreren Wochenenden wurden kommunales Fachwissen, Methodenkompetenz und politische Orientierung vermittelt. Hecker war das Küken unter den Teilnehmern, "alle anderen sind schon Mandatsträger, sitzen in Stadträten, sind Fraktionsvorsitzende oder wollen als Bürgermeister kandidieren". Der Gemeinschaftssinn sei aber "total stark und toll" gewesen, niemand habe sie als blutige Anfängerin behandelt. "Im Gegenteil – alle haben zugesagt, mir im Wahlkampf mit Rat und Tat zur Seite zu stehen."Im Februar zieht die 21-Jährige in ihre erste eigene Wohnung in Weilerswist. Früher habe sie immer gedacht, sie würde nach der Schulzeit sofort in eine Stadt ziehen. "Jetzt arbeite ich in Köln und genieße die Ruhe hier, setze mich gerne mal mit einem Buch ans Swister Türmchen und freue mich an der schönen Aussicht." Dass Weilerswist für Jugendliche wenig bietet, ist für die Nachwuchspolitikerin dann auch gleich ein Thema, dass sie in ihre Arbeit einbringen will: "Ich habe mich mal im Jugendzentrum umgehört. Die 30 Jugendlichen, die gerade dort waren, haben alle gesagt, sie wollten keinesfalls in Weilerswist bleiben. Das ist kein gutes Zeichen."Kann sie sich vorstellen, eines Tages auch auf anderen Gebieten politisch zu wirken? Andrea Hecker antwortet selbstbewusst: "Klar, aber jetzt ist erst einmal Weilerswist dran."