Die Familienministerin des Landes NRW, Ute Schäfer (M.), informierte sich in Eicks über die Umsetzung des Inklusions-Konzeptes, hier mit Elke Baum (l.) und Helga Kühn-Mengel (Bild: Küppers). NRW-Familienministern Schäfer zu Gast in Eickser AWO-KindertagesstätteKREIS EUSKIRCHEN. Annika Nöthen aus Eicks hat eine echte Ministerin getroffen. Und zwar NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD). Die hat gestern mit der Vorsitzenden des AWO-Regionalverbands Rhein-Erft und Euskirchen, Helga Kühn-Mengel, die "Bruchbachstrolche" der AWO-Kindertagesstätte besucht. Annika Nöthen und die anderen Kinder fanden den Besuch auf jeden Fall spannend. Klar, dass sie wissen wollten, was eigentlich eine Ministerin so macht. Sie verwalte unter anderem Geld und sorge dafür, dass dieses so sinnvoll eingesetzt werde, dass es allen gut gehe, erklärte Schäfer den Kindern.Seit einem Jahr arbeitet der AWO-Kindergarten mit 17 Kindern ohne Behinderung und zwei Kindern mit Behinderung. "Wir mussten nichts baulich verändern", sagte Ellen Honerath, Leiterin der Einrichtung. Und doch kamen durch die Umsetzung des Inklusions-Konzepts Veränderungen auf sie und ihre beiden Kolleginnen zu: "Mehr Personalstunden und die Möglichkeit, sich nochmals intensiver fortbilden zu können", fasste Honerath zusammen.Hilfe für Kitas und ElternIm Schlafraum der Einrichtung am "Maternusberg" berichtete Honerath zusammen mit Kühn-Mengel und Elke Baum von der AWO von den bisherigen Erfahrungen – und sie zeigten, dass "man in einem kleinen Ort, in einer kleinen Einrichtung viel erreichen kann", so Kühn-Mengel. Honerath berichtete von ihrer Zusatzausbildung zur Fachkraft U3, dem "Marte Meo"-Zertifikat und der Zusatzqualifikation zum Thema "Inklusion durch Bildung", die sie derzeit beim AWO-Bundesverband absolviert. Denise Röttgen, die zweite pädagogische Fachkraft, bildet sich derzeit zum Thema "Sprache und Integration" weiter. Einmal pro Woche kommt Hildegard Orlandi für eine Stunde als Fachkraft für Inklusion in die Einrichtung. "Sie berät die Kitas vor Ort", so Baum. Orlandi ist Erzieherin, Heilpädagogin und hat eine therapeutische Ausbildung als Motopädin. 56 Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf im Regionalverband hat sich Orlandi genauer angeschaut, davon 26 in Mechernich und zwei in Hellenthal. "Sie beobachtet das Kind und berät die Teams, nimmt an Erstgesprächen mit Eltern teil, führt Abstimmungsgespräche mit dem Kreis-Jugendamt und gibt je nach Bedarf zum Beispiel Hilfe bei der Antragstellung", so Baum.Ministerin Schäfer: "Jedes Kind individuell zu begleiten, ist genau das Richtige." Die frühen Kindsjahre seien der wichtigste Zeitraum für die Förderung. "Wenn das Kind einen guten Start erwischt, kann es eine gute Bildungsbiografie erreichen. Wir wollen, dass jedes Kind nach seinen Bedürfnissen die beste Förderung erhält." Schäfer lobte die Umsetzung in Eicks – und wies auf weitere Herausforderungen, vor allem bei der U3-Betreuung, hin: "Wir werden mehr Familien bekommen, die für ihre Kinder einen Platz suchen." Laut Schäfer hat das Land NRW in den vergangenen drei Jahren über 700 Millionen Euro eingesetzt. Vom Bund fordert die Ministerin grundsätzlich neue Überlegungen zur Kita-Finanzierung. Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu entwickeln und die Qualität in den Kitas zu verbessern, seien zentrale Anliegen, die die AWO "auf einem richtigen Weg" umsetze.Die Familienförderung in Form des Betreuungsgelds sieht Schäfer jedenfalls nicht als richtigen Weg – für diese milliardenteure Maßnahme hätten "allein in NRW 27 000 zusätzliche Betreuungsplätze für Kleinkinder geschaffen werden können". Links:2013-08-15 KSTA-Artikel "Eickser Kindergarten als vorbildlich gelobt"