Kurstadt-SPD stellte Liste für Kommunalwahl auf – Gülle-Tourismus angeprangertBAD MÜNSTEREIFEL. Nur 60 Minuten benötigte der Bad Münstereifeler SPD-Ortsverein, um die Kandidaten für die Kommunalwahl am 25. Mai aufzustellen. Alle wurden von den 23 stimmberechtigten Mitgliedern einstimmig gewählt."Wir stellen Leute auf, die mit ihren Wahlbezirken verbunden sind. Das ist früher nicht immer gelungen", so der Vize-Vorsitzende der Kreis-SPD, Thilo Waasem: "Es sind sogar einige Leute auf der Liste, die ohne SPD-Parteibuch für uns antreten."Mit Heinz Kremer hört ein SPD-Urgestein auf. Er wird aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten. Seit rund 30 Jahren gehört er dem Stadtrat an. Seit 1984 ist er Geschäftsführer der Kurstadt-SPD. 2013 wurde Kremer, der seit 2004 das Amt des Vize-Bürgermeisters ausübt, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In seinem Wahlkreis Rodert holte er regelmäßig ein Direktmandat für die SPD.Zwischen den Wahlgängen stellte Thilo Waasem die Themen vor, denen sich die SPD in Bad Münstereifel widmen will. So zeige die neue Sozialanalyse des Kreises Euskirchen, dass Münstereifel die älteste und am schnellsten alternde Stadt im Kreis sei. Deshalb müsse sie für junge Leute attraktiver werden: "Wir werden uns über neue Baugebiete unterhalten müssen ." Die SPD habe bereits einige Flächen im Visier. Auch das laut Waasem bislang gute Angebot an Kinderbetreuung müsse noch ausgebaut werden. Zudem will die SPD verbesserte Busverbindungen zu anderen Städten, insbesondere in Richtung Mechernich, Schuld und Rheinbach. Zudem soll die touristische Vermarktung Bad Münstereifels vorangetrieben werden. So forderte Waasem den Anschluss an die Nordeifel Tourismus GmbH: "Da sitzen Profis, die das studiert haben und auf hohem Niveau Vermarktung betreiben."Für die Outlet-Kunden müssten pauschale touristische Angebote erstellt werden. Auch die Ansiedlung eines großen Hotels wünscht sich Waasem. Es gebe auch kaum große Hotels im Kreis. "Der Kreis hat Interesse daran, dass dieses in Bad Münstereifel entsteht", so Waasem.Breitbandversorgung gefordertZudem regte er an, Erledigungen in der Stadtverwaltung in möglichst großer Breite auch online zu ermöglichen. Dafür sei eine flächendeckende Breitbandversorgung nötig: "Das hat nicht nur mit Unterhaltung zu tun, sondern auch mit Teilhabe." Die Kapazität der Durchschnittsverbindung im Stadtgebiet liege unter der in der Ukraine. Ein weiteres Thema für die SPD ist die Gülle. Nitrat sei nicht das einzige Problem. "Die eigene Gülle, die die Landwirte auf ihre Felder aufbringen, sind nicht das Problem, sondern der Gülle-Tourismus", monierte Waasem. Aufgrund multiresistenter Keime sei Putenmist, der in Biogasanlagen verwendet und dann ausgebracht werde, besonders gefährlich.Auf die Frage seines Vaters Rainer Waasem nach der Sicherheits-Debatte im Kreis, meinte Thilo Waasem: "Das ist tatsächlich ein Problem." Zwar seien die Einbruchzahlen steigend, doch lägen sie unter dem Höchstwert. Er kritisierte den CDU-Landtagsabgeordneten Klaus Voussem, der die Darstellung von Innenminister Ralf Jäger angezweifelt hatte, dass die Stellenzahl bei der Kreispolizei in den vergangenen Jahren um 20 gestiegen sei. Laut Waasem basieren Voussems Zahlen auf den vergangenen zwei Legislaturperioden in NRW. Schaue man aber nur auf die rot-grüne Regierungszeit, sei die Personaldecke tatsächlich um 17 bis 18 Stellen aufgestockt worden.Auf die Frage eines Genossen, wie viele Polizeiwagen im Regelfall im Kreis unterwegs seien, antwortete Waasem, der Vorsitzender des Kreis-Polizeibeirats ist: "Das kann ich so genau nicht sagen." Links:2014-02-14 KStA-Artikel "Kommunalwahl in Bad Münstereifel – Genossen wollen junge Familien anlocken"