GÜLLE Landwirte und Politiker besichtigten den Bützler-HofBad Münstereifel-Kolvenbach. Ein mit Kolibakterien und anderen Schadstoffen belasteter Trinkwasserbrunnen in der Nähe von Scheuren sorgte in den vergangenen Monaten für Ärger und Gesprächsstoff. Ulla Schmid-Scholz, die Benutzerin des Brunnens, musste starke Einschränkungen und finanzielle Einbußen hinnehmen und sich mit den Behörden auseinandersetzen. Die Seminarhausbetreiberin besitzt keinen normalen Trinkwasseranschluss, weil ihr Haus so abgelegen ist. Daher ist sie auf den Brunnen angewiesen. Ihrer Meinung nach war ihr Trinkwasser verseucht, weil im vergangenen Herbst massiv Gülle in der Nähe auf Feldern abgekippt worden war."Wir müssen uns generell gegen das Ausbringen großer Güllemengen hier in unserer weitestgehend intakten Landschaft wehren", sagte Katharina Schmidt-Loske damals, eine Freundin der Hausherrin. Gegen diese Pauschalisierung wandten sich am Samstag auf dem Bützler-Hof in Kolvenbach Landwirte und auch Politiker.Kreis-Politiker Thilo Waasem (SPD) sagte: "Die Bodenbelastungswerte hier im Kreis liegen weit unter der Grenze des Zulässigen." Landwirt Helmut Dahmen nannte Zahlen: "Im Kreis Euskirchen gibt es rund 60 000 Hektar landwirtschaftliche Fläche. Statistisch gesehen stehen 0,6 Stück Großvieh, also Kühe und Pferde, auf einem Hektar Land." Das Großvieh im Kreis , so Dahmen, habe 2012 rund 700 000 Kubikmeter Gülle produziert, 40 000 Kubikmeter wurden importiert. Landwirt Sebastian Bützler: "Die Dichte liegt also weit unter der Norm und ist bei uns längst nicht so hoch wie etwa am Niederrhein."Neue GesetzeProbleme birgt jedoch die Entwicklung, dass immer mehr kleinere Betriebe schließen müssen. Wassem: "Hinter dem System, wie die kleinen und großen Höfe mit öffentlichen Geldern gefördert werden, verbirgt sich der Zwang zum Größerwerden." So berichteten die Landwirte davon, dass es in Richtung Mutscheid fast überhaupt keine bewirtschafteten Höfe mehr gebe. Teilweise kämen niederländische Interessenten und würden sich der Betriebe annehmen. Schwierigkeiten entstünden auch durch eine neue Gesetzgebung. Gegen den Rhythmus der Felderwirtschaft dürfe die Gülle laut Umweltministerium nur noch geballt und zu bestimmten Zeiten ausgebracht werden.Durch die Abfallprodukte aus Biogasanlagen werde zunehmend ein Überschuss produziert, der dann einfach irgendwo in anderen Gebieten entsorgt werde, hieß es. Dahmen: "Da wurden neue Gesetze nicht zu Ende gedacht." Sebastian Bützler sagte: "Die Bauern sind nicht das Problem, sondern das Problem ist, dass Wiesen als Müllkippen für überschüssige Gülle genutzt werden." Die Bauern müssen für ihre Flächen exakte Nachweise führen, welches Feld wie bewirtschaftet und wie gedüngt wird. Nicht bewirtschaftete Felder entgleiten allerdings den Kontrollen, mahnen die Bauern an.