Am Veybach-Center quetschen Fahrradfahrer ihre Gefährte in viel zu enge Ständer, weil nicht genug Abstellmöglichkeiten vorhanden sind. (Fotos: Klein) SPD sieht Optimierungsbedarf und beantragt die Neuordnung städtischer FahrradstellplätzeEUSKIRCHEN. Rat und Verwaltung müssen mehr für die Radfahrer tun. Das fordert die SPD-Fraktion im Euskirchener Stadtrat heute Abend im Ausschuss für Tiefbau und Verkehr. Die sozial-demokratische Opposition verlangt eine "Optimierung der Fahrradstellplatz-Standorte im Stadtgebiet".Einige der rund 120 ausgewiesenen "Parkplätze" für Drahtesel seien überfrequentiert. Dort müssten zusätzliche Ständer installiert werden. Andere Standorte würden offensichtlich von den radelnden Bürgern nicht angenommen. Diese müssten im Extremfall aufgehoben und dorthin verlegt werden, "wo die Musik spielt", also dort, wo die Radler bei ihrem Abstecher in die Stadt mit ihren Zweirädern ankommen."Mit einem Haushaltsansatz von 10 000 Euro müsste die Stadt in diesem Jahr hinkommen", hat SPD-Fraktionsvize Leo Pelzer überschlagen. Das Geld reiche für Neuanschaffungen und zum Versetzen alter Ständer durch den Bauhof.Seit April 1996 ist die Stadt Euskirchen Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der "Fahrradfreundlichen Städte und Gemeinden Nordrhein-Westfalens" (AGFS). Um auf dieser Plattform "mit spielen zu dürfen", so Pelzer, habe die Stadt grundsätzliche Kriterien erfüllen müssen. Man habe von städtischer Seite unter anderem ein "fahrradfreundliches Gesamtkonzept" vorlegen und sich verpflichten müssen, "kommunalpolitisch deutliche Prioritäten für den Radverkehr" zu definieren. Von den Mitglieds-Kommunen werde außerdem als Fern-Ziel die Anhebung des Radverkehrsanteils bei der Verkehrsmittel-Wahl auf 25 Prozent gefordert. Und wenn es schließlich um eine "fahrradfreundliche Infrastruktur" in den Mitgliedskommunen gehe, dann fordere die AGFS unter anderem Abstellanlagen, deren Zustand und Beschaffenheit in einer "Fahrradabstell-Satzung" nachzulesen sein sollten und "permanent auf den neuesten Stand zu bringen sind", so Pelzer. Und daran hapere es in Euskirchen. Eine solche Satzung – das bestätigte die Stadtverwaltung – gibt es nicht. Stadt-Sprecherin Silke Winter verwies indes auf die Stellplätze am Euskirchener Bahnhof und in Großbüllesheim.Eine nach AGFS-Vorgaben angeregte sogenannte "Radstation B+R" ist allerdings nicht in Sicht. Dabei steht die englische Abkürzung "B+R" für "bike and ride". Damit ist die Anreise mit dem Fahrrad zum Bahnhof und die anschließende Weiterfahrt mit dem Zug gemeint. Aber eine Radstation ist mehr: "Da muss ein Handwerker drin sein. Auch der Verkauf gebrauchter Räder und Ersatzteilen gehört dazu", erklärt Pelzer. Auch ein Kinderwagen-Verleih für radfahrende Mütter müsse angeboten werden. Darum sei der derzeitige Bau von Fahrradständern am Bahnhof kein Ersatz für eine echte "Radstation".Standort einer Radstation wäre noch zu suchen"Die Fahrradstellplätze am Bahnhof sind ohnehin nur für Bahnkunden interessant", sagt Pelzer. Niemand, der zu "C&A" oder zum "Kaufhof" will, stelle dort sein Fahrrad ab. Darum müsse man den geeigneten Standort einer solchen Radstation erst noch suchen.Er kenne aber auch die Schwierigkeiten, die es der Stadt seit Beginn ihrer Mitgliedschaft in der AGSF "nahezu unmöglich gemacht" hätten, bei der Fortschreibung ihres "fahrradfreundlichen Gesamtkonzeptes" erfolgreich zu sein: Die Stadt habe kein Geld gehabt – nicht einmal für einen Eigenanteil, um Landeszuschüsse abzugreifen.Das allerdings sollte sich nun geändert haben, meint Pelzer. Denn er erwartet höhere Steuereinnahmen. Bereits im Spätherbst solle dem Rat der Haushaltsentwurf fürs kommende Jahr vorliegen. Im Januar 2014 wolle man im Plenum das kommunale Rechen-Werk verabschieden. "Und dabei wird sich dann hoffentlich herausstellen, dass auch für das desolat daliegende fahrradfreundliche Gesamtkonzept unserer Stadt wieder Geld zur Verfügung steht", hofft der eingefleischte Radfahrer Leo Pelzer.In ihrem Antrag fordert die SPD-Ratsfraktion, die Stadtverwaltung zu beauftragen, "die verschiedenen Stellplatzstandorte für Fahrräder auf ihre Ausnutzung, Qualität und Verbesserungsmöglichkeiten hin zu überprüfen sowie Vorschläge zu einer schnellen und kostengünstigen Optimierung dieser Standort" zu erarbeiten. "Es nutzt nichts, jedes Jahr eine publikumswirksame 'Burgen-Fahrt' für die Euskirchener Radfahrer-Gemeinde auf den Schild zu heben und im restlichen Jahr das Thema 'Fahrradfreundlichkeit' verschämt unter den Tisch zu kehren", mahnt SPD-Mann Leo Pelzer im Namen seiner Fraktion.