Blankenheimer will Uwe Schmitz folgen – Thilo Waasem verzichtet auf KandidaturKREIS EUSKIRCHEN. Die Überraschung ist ihm gelungen. Der erste Bewerber um den Vorsitz der Kreis-SPD hat sich aus der Deckung gewagt: Markus Ramers aus Blankenheim will dem Kaller Uwe Schmitz nachfolgen, der nach 13 Jahren als Kreisparteichef seine politische Karriere beendet, weil er Beigeordneter in seiner Heimatgemeinde wird.Auch wenn Schmitz mit 48 Jahren noch nicht zur alten Politikerriege gehört, mit Ramers bekäme die SPD ein (noch) jüngeres Gesicht: 26 Jahre ist der Kreistagsabgeordnete alt – in der Politik ein geradezu zartes Alter. Doch Ramers zeigt sich entschlossen, diese Aufgabe zu übernehmen. "Ich habe Lust auf diese Aufgabe und bin mir sicher, dass ich als Vorsitzender der SPD im Kreis Euskirchen auch mit Blick auf die Kommunalwahl 2014 wichtige Impulse setzen könnte", so der Blankenheimer, der seine eigenen Ambitionen geschickt mit einem Lob für seinen womöglich künftigen Vorgänger verbindet: "Uwe Schmitz hat in den letzten Jahren sehr gute Arbeit für die SPD geleistet." Diese fortzuführen, stelle für ihn eine Herausforderung dar, so Ramers.Ob es soweit kommen wird, wird sich zeigen. Bislang ist Ramers der einzige Kandidat für den Vorsitz der Kreispartei, der Ende September auf einen Parteitag neu besetzt werden soll.Eines der bisher hoch gehandelten Parteimitglieder für die Schmitz-Nachfolge, der Bad Münstereifeler Kreistagsabgeordnete Thilo Waasem, verzichtet unterdessen auf eine Kandidatur.Jusos sind begeistertEr werde im November Vater, zudem stehe sein zweites Staatsexamen an, begründete Waasem seinen Schritt. Stattdessen wolle er die Kandidatur seines Kreistagskollegen Ramers mit allen Kräften unterstützen. "Ich halte ihn für einen erstklassigen Kandidaten für den Kreisvorsitz", so Waasem, der stellvertretender Vorsitzender der Kreis-SPD ist. Das sehen auch die Jusos so. Deren Kreisvorsitzender Emmanuel Kunz stimmt wahre Hymnen auf seinen Vorgänger auf dem Chefposten der Jungsozialisten im Kreis an: "Markus Ramers ist ein Kandidat mit Perspektive, der trotz seines jungen Alters die notwendige Qualifikation und Erfahrung für dieses Amt mitbringt."Ramers habe sich auch über Parteigrenzen hinweg durch seine engagierte Arbeit im Kreistag als Bildungs- und Sozialpolitiker einen Namen gemacht und werde in der Partei sehr geschätzt. "Um es kurz zu sagen: Er bringt alle Voraussetzungen für diesen Posten mit", sagt Kunz: "Alter war noch nie ein Qualitätsmerkmal. Ich glaube, dass außerdem der Partei ein wenig frischer Wind nicht schaden würde."Ramers betont, dass ihm ein faires Verfahren für die Kür des Vorsitzenden wichtig sei: "Wir haben uns bewusst dazu entschieden, meine Kandidatur schon jetzt bekanntzugeben. Viele Genossinnen und Genossen haben in den letzten Tagen insbesondere Thilo Waasem angesprochen, ob er nun für den Parteivorsitz kandidieren werde."Um taktische Spielchen zu vermeiden und ehrlich miteinander umzugehen, habe er die im Vorstand festgelegte Bewerbungsfrist bis Ende August nicht ausgereizt, erklärt der Blankenheimer.ZUR PERSONMarkus Ramers ist Lehrer am St. Michael-Gymnasium in Bad Münstereifel. Seit 2009 ist er Mitglied des Kreistags, seit 2011 sitzt er im Blankenheimer Gemeinderat.In der SPD ist Ramers seit 2007 als Mitglieder- und Bildungsbeauftragter im Kreisvorstand aktiv. Gleichzeitig führte er von 2009 bis 2012 die Jusos im Kreis Euskirchen und ist Vorstandsmitglied der NRW-Jusos. (sch)KOMMENTARMutigMICHAEL SCHWARZ ZU RAMERS BEWERBUNGGanz schön mutig, Herr Ramers! Mit 26 Jahren eine Partei führen zu wollen, deren Altersschnitt um einiges höher sein dürfte als das des Bewerbers, verlangt einem Respekt ab. Denn die Genossen sind längst nicht so geschlossen, wie es scheint. An der Basis stößt das Endlos-Kuscheln mit der CDU im Kreistag zuweilen auf Skepsis.Schon der alte Polit-Hase Uwe Schmitz hatte viel Zeit und Kraft aufwenden müssen, damit das Profil der SPD im Kreis sich nicht abnutzt.Dennoch: Markus Ramers verdient eine faire Chance. Gerade wegen seines Mutes. Links:2013-07-25 KStA-Artikel "Ramers will für Vorsitz kandidieren"