Einmal im Jahr wird der Vorraum der Mimi-Renno-Halle für den Neujahrsempfang der SPD Bad Münstereifel herausgeputzt. In diesem Jahr waren besonders viele Gäste der Einladung gefolgt. Schließlich sollte bei dieser Gelegenheit das Thema "Veränderungen der Kindergartenlandschaft" angesprochen werden. Weshalb etliche Eltern und Erzieherinnen den Weg ins Goldene Tal gefunden hatten. Sie wollten angesichts der diskutierten Übertragung aller städtischer Kindergärten an einen freien Träger über den Sachstand informiert werden, Fragen stellen und ihrem Unmut Luft machen. Bevor es zur Diskussion kam, begrüßte SPD-Vorsitzender Thilo Waasem den Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses im Kreis, Bernd Kolvenbach, der auch Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Kreistag ist, sowie den Landtagskandidaten der SPD, Uwe Schmitz. Beide waren als Ansprechpartner für die Betroffenen geladen und hielten ein kurzes Eingangsstatement. Alle drei betonten, dass es keinen qualitativen Unterschied zwischen den möglichen Trägern gebe. Vielmehr verliere die Stadt bei einer Übertragung Einfluss auf pädagogische Ausrichtung, Infrastruktur und Öffnungszeiten, die durch eine wahrscheinlich äußerst niedrige Ersparnis nicht aufgewogen werden könne. Alle drei sprachen sich deutlich gegen eine Übertragung aus. "Wir können doch nicht vor den Wahlen über den einzigen Rohstoff unseres Landes, die Bildung unserer Kinder, schwadronieren und ein beitragsfreies Kindergartenjahr fordern, und dann als erstes die Kindergärten abgeben, um ein paar Euros zu sparen", gab Uwe Schmitz zu bedenken. Kolvenbach, der auch Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und des Kinderschutzbundes in Euskirchen ist, rechnete das mögliche Ersparnispotenzial detailliert vor und kam zu einem sehr niedrigen Betrag. Etwa 200 000 Euro könne man bei der Übertragung aller 63 städtischen Kindergartengruppen im gesamten Kreis sparen, für jede einzelne Kommune bliebe somit kaum noch eine relevante Ersparnis über. Kolvenbach, Schmitz und Waasem, die alle drei im Kreistag sitzen, kündigten eine Initiative des Kreises an, die die Kommunen bestärken soll, ihre Gruppen in eigener Trägerschaft zu behalten. Aus der Veranstaltung wurde insbesondere Kritik an Bürgermeister Büttner und der Informationspolitik der Verwaltung laut. So beschwerten sich Eltern und Erzieherinnen, dass sie aus der Presse von dem Vorhaben erfahren hätten. "Wenn es sich nur um einen Prüfauftrag handeln soll, warum besuchen freie Träger dann unsere Einrichtungen, und warum kursieren schon Vertragsentwürfe?", fragte eine Erzieherin erbost. Einig war man sich allerdings in der Einsicht, dass in Zukunft die rückläufigen Kinderzahlen zu einem Problem werden, das Gruppen in ihrem Bestand gefährdet