Das ehrenamtliche Engagement für Flüchtlinge im Kreis Euskirchen ist überragend, sollte aber mehr Unterstützung von offizieller Seite erhalten, sagt SPD-Politiker Emmanuel Kunz (Bild: SPD). SPD-Kreistagsfraktion fordert mehr Unterstützung für Ehrenamtliche die beim Deutschlernen helfen Sich über Monate und Jahre in einem fremden Land aufzuhalten, ohne wenigstens im Ansatz die Landessprache zu beherrschen. Dieses Szenario ist wohl für die Wenigsten von uns vorstellbar. Ganz zu schweigen von der Ausgangssituation: Bürgerkrieg, Verfolgung und Flucht. Mehrere hundert Asylsuchende im Kreis Euskirchen müssen jedoch mit diesem Schicksal zurechtkommen. Um diese bei der Orientierung im neuen Lebensumfeld und hinsichtlich der deutschen Sprache zu unterstützen hatte die SPD-Kreistagsfraktion Euskirchen bereits im vergangenen Jahr einen Antrag zur Entwicklung eines Bildungsangebotes für Flüchtlinge gestellt. Die Verwaltung ist nun dabei ein Konzept für ein Modellprojekt zu erarbeiten."Das Erlernen der deutschen Sprache steht an erster Stelle und ist enorm wichtig, damit die Flüchtlinge zum einen Orientierung und Anschluss an unsere Gesellschaft erhalten und damit zum zweiten ein Schulabschluss oder eine Berufsausbildung abgelegt oder direkt eine Arbeitsstelle anvisiert werden kann", bekräftigt der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Andreas Schulte. Während die Versorgung von Flüchtlingen im schulpflichtigen Alter laut Verwaltungsinformation gewährleistet ist, standen im gestrigen Bildungsausschuss Deutschförderkurse für nicht mehr schulpflichtige junge Zuwanderer und insbesondere Flüchtlinge im Mittelpunkt. In diesem Zusammenhang hob SPD-Sprecher Emmanuel Kunz das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Euskirchen dankend hervor: "Was hier von ehrenamtlicher Seite geleistet wird ist überragend. Dank eines breiten ehrenamtlichen Netzes hat sich eine Form der Willkommenskultur im Kreis Euskirchen etabliert, die beispiellos ist, und dank dessen der Kreis auf einem guten Weg ist." Das Kommunale Bildungs- und Integrationszentrum im Kreis Euskirchen (KoBIZ) hatte im Vorfeld der Sitzung eine Übersicht über Kurse der Deutschförderung, die in den Kommunen des Kreises Euskirchen hauptsächlich von Ehrenamtlern angeboten werden, zusammengestellt. "Die Übersicht ist ein erster Schritt. Jedoch ist es dringend notwendig, dass die offizielle Seite schnell aktiver wird und mehr Unterstützung für die ehrenamtlich Tätigen leistet", wurde von SPD-Seite angeregt. Was ist beispielsweise mit der Bereitstellung geeigneter Lehr- und Lernmaterialien oder einer Einweisung der Ehrenamtlichen? Immerhin treffen diese auf Menschen aus den verschiedensten Ländern mit unterschiedlichen Erfahrungen und Vorkenntnissen. Aus Sicht der SPD-Fraktion ist die Verwaltung gut beraten die Ehrenamtler hierbei an die Hand zu nehmen und Unterstützung zentral über das KoBIZ zu leisten. In Ansätzen werde dies bereits so gemacht, doch sei man auch noch am Lernen, hieß es von Seiten der Kreisverwaltung.Begrüßt wurde von der SPD-Fraktion, dass die Verwaltung nun dabei ist, ein Konzept für ein Modellprojekt für Flüchtlinge und Asylbewerber mit Aufenthalts-Gestattung und Duldungsstatus im Alter von 18 – 21 Jahren zu erarbeiten. Dieses sieht in einem ersten Schritt vor, dass ein Team mit Vertretern der Arbeitsagentur, des Jobcenters, dem Jugendmigrationsdienst, der VHS und dem KoBIZ in den Kommunen vor Ort Flüchtlinge berät. In einer zweiten Etappe sollen dann Bildungsträger und Kammern hinsichtlich Ausbildung und Arbeitsvermittlung eingebunden werden. Ist das Konzept erfolgreich soll es auch für Flüchtlinge über 21 Jahre ausgeweitet werden. "Damit entspricht das Modellprojekt unseren Vorstellungen, wie wir sie in unserem Antrag gefordert hatten", freut sich Schulte.