Fraktionschef Schulte: „Durch Aufklärung über Impfmaßnahmen die Ängste nehmen „

„Mangelnder Impfschutz und hohe Belegungszahlen in Wohnunterkünften stellen grundsätzlich eine besonders geeignete Mischung für die Verbreitung von Infektionserkrankungen dar“, weiß Karl Vermöhlen, Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion im Ausschuss für Gesundheit und Soziales. Vor diesem Hintergrund erläutern der praktizierende Arzt Vermöhlen und Andreas Schulte, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag Euskirchen, den heute gemeinsam mit der CDU-Fraktion eingebrachten Antrag, der sich mit der Thematik eines vorbeugenden Impfschutzes für Flüchtlinge im Kreis Euskirchen auseinandersetzt. Denn die stark anwachsenden Flüchtlingszahlen der letzten Monate mit den immer schwieriger werdenden Unterbringungen können gerade Infektionskrankheiten zu einem besonderen Problem werden lassen. „Aufklärung und das Nehmen möglicher Ängste sind das A und O, wenn es ums Impfen geht,“ ist sich Schulte derweil sicher.

„Berliner Zustände erwarten wir bei uns im Kreis Euskirchen nicht“, spricht Vermöhlen die anfangs vornehmlich von Asylsuchenden ausgehende Masernepidemie in Berlin an, die Ende 2014 ihren Anfang hatte und offenbar bis heute grassiert. „Anders als in Berlin hat die rot-grüne Landesregierung im Oktober 2014 serologische Untersuchungen und ein Impfangebot in den Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) angeordnet. Zudem gehen wir davon aus, dass sich unter den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Euskirchen weniger Impfskeptiker befinden als in Berlin.“ Der Schluss liegt nahe, denn der Gesundheitsbericht des Kreises Euskirchen für das Jahr 2014 weist im Berichtszeitraum 2007 bis 2013 genau Null Neuerkrankungen an Masern der 0- bis 14-Jährigen aus.

Dennoch seien Auskünfte zur derzeitigen Handhabe in Sachen vorbeugender Impfschutz für Flüchtlinge durch das Gesundheitsamt im Kreis Euskirchen ebenso angebracht, wie auch Informationen zur Impfquote unter den im Kreis Euskirchen untergebrachten Flüchtlingen und hinsichtlich der Verfügbarkeit ausreichender Impfstoffe, finden die SPD-Politiker. Denn die Komplettierung des Impfschutzes bzw. Folgeimpfungen aufgrund einer zwischenzeitlich erfolgten Zuweisung in die Kommunen könnten dort unterbleiben. Sei es weil das Gesundheitsamt nicht nachfragt oder weil die Menschen, trotz Hinweis auf eine nötige Vervollständigung der Impfung am Zuweisungsort, dem nicht nachgehen. „Gerade Flüchtlinge aus anderen Kulturen und fernen Ländern, in denen Impfungen nicht zum Standard gehören, müssen auf ihren Impfstatus abgefragt werden“, findet Schulte. Zum einen träfen die Menschen hier auf neue Krankheiten und Erreger, zum anderen könnten sie ebensolche in sich tragen. „Mit unserem Antrag geht es uns um den Schutz der Gesundheit aller im Kreis Euskirchen wohnhaften Menschen. Eine eindringliche Impfberatung ist die Grundlage zur Verhinderung von Infektionserkrankungen.“

Links:
2015-03-01 Artikel von Die Welt „Bei Flüchtlingen klafft eine gefährliche Impflücke“

2014-10-07 MGEPA NRW – Bestimmung zu Impfmaßnahmen für Asylbegehrende