SPD-MdL Michael Scheffler (links) kam auf Einladung von Markus Ramers (rechts) zum Besuch ins Service-Haus. Vereinsvorsitzende Schumacher-Blobel, Bewohner Dillschnitter und Eugebau-Mitarbeiter Daniels informierten über die Initiative (Bild: SPD). SPD-Landtagsabgeordneter Scheffler zu Besuch im Service-Haus / Diskussionsrunde zum GEPA NRW bringt konkrete Verbesserung"Inklusives Wohnen", diese Bezeichnung würden viele Menschen mit Sicherheit mit einem dicken Fragezeichen versehen. Der Service-Haus Verein mit seiner gleichnamigen Integrativen Wohnanlage in der Euskirchener Bendenstraße hingegen, verwirklicht das, was die Bezeichnung beschreibt: die Integration von behinderten Menschen in ein normales Wohnumfeld, sprich, das nachbarschaftliche Leben behinderter und nicht behinderter Menschen unter einem Dach. "Der Service-Haus Verein belegt mit seiner Integrativen Wohnanlage sehr deutlich, dass Alternativen zu einer Heimunterbringung von Menschen mit Behinderung möglich, und für die Bewohner attraktiver sind", bekräftigt SPD-Mann Markus Ramers. "Wenngleich auch stationäre Angebote langfristig vorgehalten werden müssen." Für die SPD-Kreistagsfraktion Euskirchen hatte Ramers, der auch Vorsitzender des Ausschusses für Bildung und Inklusion im Kreistag Euskirchen ist, im Rahmen des Themenmonats "Inklusion" der Kreis-SPD den sozialpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, MdL Michael Scheffler, zu einem Besuch eingeladen.Auch der Abgeordnete fand nur lobende Worte für das Konzept, welches im Kreis Euskirchen und der näheren Umgebung einzigartig ist: "Solch eine Initiative lebt vom Engagement ihrer Träger und der Bewohner. Deshalb habe ich höchste Achtung vor dem, was hier geleistet wird." Hintergrund ist, dass das Zusammenleben auf dem Prinzip der Nachbarschaftshilfe basiert. "Damit wollen wir auch erreichen, dass die Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit der Bewohner erhalten bleibt", erklärt die Vereinsvorsitzende Renate Schumacher-Blobel. Mit der Übernahme des Mietshauses durch die Euskirchener gemeinnützigen Baugesellschaft (Eugebau) sollen sich nun auch die Arbeiten am und der Service im Haus deutlich verbessern, so beispielsweise im Hausmeisterwesen. "Bei uns sind die Ansprechpartner zentral und direkt erreichbar", bekräftigte Thomas Daniels von der Eugebau. Bei einem Blick in die Räume zweier Bewohner konnten sich die Besucher abschließend von der barrierefreien und rollstuhlgerechten Gestaltung der Wohnungen überzeugen.Dass im Bereich Wohnen trotz des reformierten Gesetzes "GEPA NRW", in dem u.a. Standards für Pflege, Betreuung und Wohnen von Menschen mit Behinderung geregelt sind, weiter Verbesserungsbedarf besteht wurde im anschließenden Gespräch mit Vertretern von Verbänden und Initiativen deutlich.MdL Scheffler führte kurz zu den Hintergründen und Neuerungen durch das am 16. Oktober in Kraft getretenen Gesetzes ein. Schnell kamen alt-bekannte Probleme, wie überbordente Verwaltungsarbeit aufgrund vorgeschriebener Dokumentationspflichten, auf den Tisch. Häufige Skandale im Pflegebereich sind mit ein Grund für das hohe Maß an Regulierung, so der Abgeordnete. "Allerorten gibt es ein Hygienemanagement, was auch richtig und wichtig ist. Gleichzeitig müsste aber auch ein Sozialmanagement installiert werden", ist Scheffler überzeugt.Ein weiteres Problem wurde darin gesehen, überhaupt bezahlbaren barrierefreien Wohnraum zu finden bzw. Grundstücke zu bekommen, um diesen zu verwirklichen. Einig waren sich die Gesprächspartner, dass es auch in "besseren" Wohngegenden bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit Behinderung geben müsse. Eine Teilnehmerin erzählte von einem Klienten, der derzeit unter extremen Umständen lebt: "Da regnet's rein, weil das Dach nicht dicht ist und eine Heizung haben die Räume auch nicht. Und niemand unternimmt etwas." Spontan bot Eugebau-Geschäftsführer Oliver Knuth seine Hilfe an, der nun eine Wohnung vermitteln will. "Toll, dass unser Gesprächstermin dazu beiträgt, in dieser konkreten Notlage Abhilfe zu schaffen. Das zeigt wie wichtig es ist, in ständigem Austausch zu stehen", so Ramers. Abschließend bat der SPD-Abgeordnete Scheffler darum, ihn bei weiteren auftretenden konkreten Kritikpunkten bezüglich des "GEPA NRW" zu kontaktieren: "Das Gesetz ist nicht in Stein gemeißelt. Verbesserungsvorschläge und Anmerkungen nehme ich gerne in meine tägliche Arbeit auf." Links:2014-11-07 KSTA-Artikel "Service-Haus in Euskirchen – Mieter freuen sich über den Hausverkauf" 2014 Fragen und Antworten zum GEPA NRW