Steffi Hübner bleibt Vorsitzende des Euskirchener SPD-OrtsvereinsEUSKIRCHEN. "Ich bitte um Vorschläge der Verwaltung." Mit diesem Versprecher hatte Kurt Kuckertz, ehemaliger Euskirchener Bürgermeister, die Lacher auf seiner Seite. Dabei wollte Kuckertz als Leiter der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Euskirchen die Genossen eigentlich nach Kandidaten-Vorschlägen für die Vorstandsämter fragen.An die Zeit zwischen 1994 und 1999, als Kuckertz Bürgermeister der Kreisstadt war, erinnerte sich der SPD-Fraktionschef im Stadtrat, Josef Schleser, wehmütig zurück: "Seit der Jahrtausendwende haben wir keinen ausgeglichenen Haushalt mehr. Seit dieser Dr. Uwe Friedl Euskirchen regiert, habe ich immer das Bild vor Augen, dass er sagt: ,Ich kann den Haushalt nicht ausgleichen, es tut mir leid.'"Die SPD ist laut Schleser die "einzige wirtschaftskompetente Partei in Euskirchen". Die Stadt nehme Kassenkredite auf und gaukele dem Bürger vor, dass die Steuern nicht erhöht würden. "Aber das ist nicht wahr. Denn die Schulden, die man macht, müssen irgendwann bezahlt werden", so Schleser.Im Seniorenzentrum "Haus Veybach" hatten zuvor die Leiterin Monika Horst und Andreas Dinkelmann von der Betreibergesellschaft die Genossen zur Mitgliedversammlung begrüßt. Da passte es gut, dass Helga Kühn-Mengel, die bei der diesjährigen Bundestagswahl erneut für die SPD antreten wird, auf den Berufsstand der Pflegekräfte einging: "Ihr sozialer Status und die Bezahlung stimmt nicht immer damit überein, was von ihnen erwartet wird."Auch den Lohn für Leiharbeiter kritisierte sie: "Es kann nicht sein, dass Unternehmensgewinne von der Bevölkerung dadurch querfinanziert werden, dass die staatlichen Leistungen das hergeben müssen, was die Unternehmen nicht tun." Die SPD habe den Fehler gemacht, Leiharbeit und Mindestlohn nicht aneinander zu koppeln. Kühn-Mengel kritisierte zwar die ungleiche Verteilung des Geldes in der Bevölkerung, aber: "Es muss auch über höhere Steuern geredet werden, damit kein Kind zurückgelassen wird."Uwe Schmitz, Chef der SPD-Kreistagsfraktion, ging mit dem politischen Gegner hart ins Gericht. Zunächst nahm er sich CDU-Mann Detlef Seif vor: "Der Wahlkreis sollte nicht von einem Bundestagsmitglied vertreten werden, das meint, mit der Eröffnung eines neuen Büros punkten zu können, das versucht die Leute einzuseifen, das keine klare Kante zeigt und nur ein Thema kennt, nämlich die A 1." Und weiter: "Seif hat keine Ahnung vom Kreis Euskirchen". Die Zusammenarbeit mit der CDU-Fraktion im Kreistag bezeichnete Schmitz hingegen als gut.Schmitz ging auch auf den Haushalt des Kreises ein: "Wir haben 1,8 Millionen freiwillige Ausgaben, aber die sind teils nur bedingt freiwillig." Dazu zählten etwa Zuschüsse zu den Kindergarten-Beiträgen sowie Verträge mit den Wohlfahrtsverbänden. "Will man die einfach kündigen?", kritisierte er die Forderung der Bezirksregierung, freiwillige Ausgaben zu streichen.Steffi Hübner, Vorsitzende des Ortsvereins, zeigte sich in ihrem Bericht stolz auf die Arbeit des Vereins. Ein Höhepunkt im vergangenen Jahr sei der Besuch von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gewesen: "Es war wunderbar. Wir haben gestrahlt, die Sonne hat gestrahlt und Hannelore hat gestrahlt." Sie wurde einstimmig als Vorsitzende wiedergewählt. Komplettiert wird der Vorstand von Helga Ebert, Josef Schleser (beide stellvertretende Vorsitzende), Wolfgang Bertram (Schatzmeister), Thomas Brochhagen (stellvertretender Schatzmeister), Helena Vitt (Schriftführerin), André Kaudel (stellvertretender Schriftführer), Michael Stabel (Bildungsbeauftragter), Sibylle Achenbach, Christof Lisakowski, Zia Mirza und Stefan Schmitz (alle Beisitzer).