Hellenthaler sollen mit ins Boot – CDU und FDP halten an Gymnasium und Realschule festSCHLEIDEN/HELLENTHAL. Geht es nach dem Willen der Schleidener Opposition aus SPD, Grünen und UWV, wird in Schleiden so schnell wie möglich – zusammen mit der Gemeinde Hellenthal – eine Gesamtschule aus der Taufe gehoben. Wahrscheinlicher Standort: die Räumlichkeiten des Städtischen Gymnasiums. Der Antrag der Opposition soll bereits am kommenden Montag, 29. April, um 18 Uhr im Ausschuss für Bildung auf die Tagesordnung kommen. Die CDU/FDP-Koalition hält indes an Gymnasium und Realschule fest."Der Versuch, eine Sekundarschule zu etablieren, ist gescheitert", sagt SPD-Fraktionschef Wolfgang Heller. Die anderen Südkreis-Kommunen seien mit der Sekundarschule Mechernich-Kall und der Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim gut organisiert. "Jetzt eiern wir hinterher." Die Schaffung einer Gesamtschule Schleiden-Hellenthal sei die einzige Alternative, die bleibe.Auf einen Standort wolle er sich nicht grundsätzlich festlegen, aber das Gebäude des Städtischen Gymnasiums sei in der Sanierung am weitesten fortgeschritten.Von Bürgermeister Udo Meister will die Opposition in der Sitzung über die aktuelle Entwicklung der Schülerzahlen für das kommende Schuljahr informiert werden. Die Verwaltung soll beauftragt werden, die Voraussetzungen für die Etablierung einer Gesamtschule unter Beteiligung der Hellenthaler zu schaffen.Wolfgang Heller, der Grüne Eduard Arbach und UWV-Fraktionschef Klaus Ranglack erinnern in ihrem Antrag daran, dass im Herbst eine Arbeitsgruppe aus Politik und Verwaltung sowie Schul- und Elternvertretern ins Leben gerufen wurde. Diese sollte ein Schulentwicklungskonzept erarbeiten, das Grundlage für die Gespräche mit den Nachbarkommunen sein sollte. Im Herbst sei man noch davon ausgegangen, dass die Schulen in Schleiden im kommenden Schuljahr noch nicht in ihrer Existenz gefährdet seien. Aktuell habe sich aber gezeigt, dass dies bei der Hauptschule der Fall sei. Es wurden nur drei Schüler angemeldet, die in Hellenthal in die Schule gehen sollen.Damit, so argumentiert die Opposition weiter, sei auch nicht mehr gewährleistet, dass die Schüler, die den Leistungsanforderungen von Realschule und Gymnasium nicht entsprechen, künftig in Schleiden beschult werden können.Die Opposition ist der Meinung, dass es auch keinen Hauptschulzweckverband mit Hellenthal geben werde, der diese Schulform mittel- und langfristig retten könne. Es sei vielmehr zu befürchten, dass Hellenthal die Hauptschule mittelfristig auch nicht halten könne. Dann müssten diese Schüler die Sekundarschule Mechernich-Kall oder die Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim besuchen. "Schleiden ist als Schulstadt mit einer langen Tradition gefordert, Entwicklungen wie sinkenden Schülerzahlen und einem veränderten Verhalten der Eltern bei der Schulwahl mit einem passenden schulischen Angebot zu begegnen", so die Antragsteller: "Die Gesamtschule stellt das schulische Angebot dar, das allen Schülern ihrer individuellen Leistungsfähigkeit entsprechend gerecht werden kann." CDU-Sprecher Jochen Kupp erinnert daran, dass seine Fraktion sich vor der Wahl klar für den Erhalt der bestehenden, gut funktionierende Realschule und des Gymnasiums ausgesprochen habe. Das Thema Gesamtschule sei vor wenigen Monaten im Ausschuss für Bildung besprochen und abschlägig beschieden worden. Er wolle der Fraktionssitzung nicht vorgreifen, geht aber davon aus, dass sie bei dieser Einstellung bleibt. Bei den Gesprächen mit Eltern, Lehrern und Schülern im Herbst habe sich keiner für eine Gesamtschule ausgesprochen. Im Mai soll ein erneutes Gespräch stattfinden. Da mache es keinen Sinn, jetzt wie die Opposition vorzupreschen. Wenn die Hauptschulanmeldungen auch in 2014 so gering ausfielen, müsse man darüber nachdenken, die Schule zu schließen. Das Gymnasium habe mit rund 80 und die Realschule mit rund 100 Anmeldungen gute Zahlen vorzuweisen. Es sei aber fraglich, ob eine ausreichende Schülerzahl für eine Gesamtschule Schleiden-Hellenthal zusammenkomme.FDP-Fraktionschef Rolf Hörnchen: "Wir sind klar für den Erhalt der bestehenden Schulen." Es gebe ein Problem für die Hauptschüler. Müsse die Hauptschule geschlossen werden, gebe es kein entsprechendes Angebot im Stadtgebiet mehr. Im Gegenzug fragt Hörnchen aber: "Müssen wir dafür Realschule und Gymnasium opfern? Was hindert uns daran, mit den Nachbarkommunen zusammenzuarbeiten und unsere Schüler nach Hellenthal oder Kall zu schicken? Damit stärken wir den Standort Hellenthal." Auch Realschüler und Gymnasiasten würden ja von Hellenthal und Kall nach Schleiden fahren."Die Gespräche mit Hellenthal würden ohnehin fortgeführt. Auch in den anstehenden Gesprächen mit Eltern- und Schulvertretern, bei denen ja alle im Rat vertretenen Parteien beteiligt seien, werde die Schulentwicklung – und damit das Thema Gesamtschule – weiter diskutiert, deshalb komme der Antrag der Opposition "zur Unzeit".Das sieht Bürgermeister Rudolf Westerburg anders: Eine Diskussion über eine Gesamtschule stoße in der Hellenthaler Politik durchaus auf fruchtbaren Boden.