Rettung des Freibads in SichtDEBATTE Schließung ist zunächst vom Tisch – Interessengemeinschaft hat schon 40 MitgliederVON JOHANNES PUDERBACH aus dem Kölner Standtanzeiger vom 06.07.2013Blankenheim. Das marode Freibad hat nun doch wieder eine Zukunft. Denn mit knapper Mehrheit stimmte der Blankenheimer Gemeinderat am Donnerstagabend nach langer Debatte dafür, notfalls auch ein Kostenvolumen im siebenstelligen Bereich für eine Sanierung in Kauf zu nehmen. Dies war nur einer von sieben Punkten eines umfangreichen Beschlusses.Bürgermeister Rolf Hartmann (parteilos) eröffnete die Debatte mit einem energischen Plädoyer für den Erhalt des Freibades. "Keine andere öffentliche Einrichtung hat bei schönem Wetter so viel Zulauf", sagte er. Bei einer Schließung des Bades gäbe es ein Angebot weniger für die Jugend. Außerdem habe man schon das Lehrschwimmbecken geschlossen. Nach konstruktiven Gesprächen mit der neu gegründeten Interessengemeinschaft (IG) Freibad habe er sich nun positioniert. "Die geänderte Vorlage ist nun eine Vorlage pro Freibad", sagte Hartmann. Man solle die Anlage sanieren und in andere Hände geben, um sie vor dem Zugriff durch das Land zu sichern. Denn ein Freibad sei eine freiwillige Leistung und könne deshalb durch die Aufsichtsbehörden stillgelegt werden. Er verwies auf den Sparkommissar, der kürzlich für Nideggen eingesetzt worden sei.Fünf Sitzungen"Die IG hat sich erst vor zwei Wochen gegründet, wir haben in dieser Zeit schon fünf intensive Arbeitssitzungen absolviert", berichtete Rolf Klein, der Sprecher der IG Freibad. Und weiter: "Wir erleben einen unglaublichen Zuspruch aus der Bevölkerung, wir begannen mit zwölf Mitgliedern, und ohne Werbung sind wir nun schon 40 Aktive." Mit dringlichen Worten appellierte Klein, der früher Büroleiter im Blankenheimer Notariat war, an die Politiker, das Freibad zu erhalten. "Tausende Kinder aus der ganzen Gemeinde haben dort Schwimmen gelernt, jeden Tag entstehen dort unter den Jugendlichen neue Kontakte und Freundschaften."Dann meinte Klein: "Ich habe meine Frau auch im Freibad kennengelernt." Damit sorgte er für große Heiterkeit. Klein sagte aber auch: "Wir wollen nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen." Wenn Investitionen keinen Sinn machten, wolle man darauf verzichten. Er hatte an diesem Abend nur ein Anliegen: "Bitte lassen Sie heute nicht das Fallbeil auf das Schwimmbad fallen.""Wir möchten auf jeden Fall das Freibad erhalten", bezog Maria Sigel-Wings, Fraktionsvorsitzende der Grünen, Stellung. Die IG Freibad habe sinnvolle Vorschläge unterbreitet. "Das Ganze geht jetzt in eine gute Richtung", lobte sie. Auch die SPD unterstützte das Vorhaben einstimmig. "Wir drehen uns seit Jahren im Kreis", meinte Fraktionschef Wilfried Wutgen, und Markus Ramers urteilte: "Die IG geht realistisch an die Sache ran und baut keine Luftschlösser."Die UWV hingegen war in dieser wichtigen Angelegenheit gespalten. Fraktionschef Martin Croé sagte: "Finanziell können wir uns das nicht leisten." Martin Plützer hingegen appellierte: "Wir haben gefordert, dass eine Initiative von unten kommen muss, und diese sollten wir unterstützen." Auch die CDU war sich nicht einig. Einige Fraktionsmitglieder sprachen sich gegen eine teuere Sanierung aus, andere waren dafür. So sagte zum Beispiel CDU-Fraktionschef Hermann-Josef Esser: "Wir haben 2,9 Millionen Euro Rückstellungen für das Freibad gebildet, deshalb können wir jetzt nicht sagen, eine Sanierung ist dem Steuerzahler nicht zuzumuten."Bürgermeister Hartmann beendete schließlich die Debatte. In einem Abstimmungsmarathon wurden dann folgende Beschlüsse mit wechselnden Mehrheiten gefasst: Im kommenden Jahr bleibt das Freibad zunächst aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Deutsche Gesellschaft für Badewesen soll unterdessen ein Gutachten über die Anlage und die bisher vorgelegten Sanierungsvarianten erstellen. Der Bau eines Hallenbades wird grundsätzlich ausgeschlossen, eine Bürgerbefragung wird zunächst zurückgestellt. Es wird eine Arbeitsgruppe mit der IG Freibad gebildet, der Politiker und Verwaltungsmitarbeiter angehören. Außerdem soll die Verwaltung andere Organisationsformen für die Fortführung des Bades entwickeln."Ich bin mit den Beschlüssen zufrieden", meinte anschließend Rolf Klein erleichtert.