Hunderte Menschen demonstrierten gegen die geplante Putenmast-Anlage bei Wachendorf Von RONALD LARMANNWACHENDORF. Vor dem Wachendorfer Schloss wurde es gestern Abend richtig laut. Mit Trillerpfeifen, Klappern und Gesängen machten die sicherlich weit mehr als 300 Demonstranten ihrem Unmut darüber Luft, dass der Hausherr des Schlosses, Ulrich Müller von Blumencron, in der Nähe des Ortes eine Putenmast-Anlage bauen möchte. Der Bauantrag liegt dem Kreis Euskirchen, der das Vorhaben prüfen muss, vor.Die Bürgerinitiative gegen industrielle Massentierhaltung hatte zu der Demonstration aufgerufen. "Ich freue mich, dass so viele Menschen gekommen sind", sagte der Vorsitzender der Initiative, Guido Maassen, während einer Start-Kundgebung in Antweiler. Pünktlich dazu hatte es angefangen zu regnen.Doch die Protestler ließen sich davon nicht abhalten. Sie zogen mit ihren Schildern in einer langen Prozession zu dem Grundstück, für das der Investor den Bau der Anlage mit Platz für rund 27 000 Puten beantragt hat."Wichtig ist uns, darauf hinzuweisen, dass es nicht nur 27 000, sondern insgesamt 70 000 Puten sein werden, die im Jahr in diese Ställe gezwängt werden", sagte Angela Kalnins von den Grünen. Die Tiere blieben dann, so die Grüne, rund 22 Wochen im Stall auf dem gleichen Streu. "Tote Tiere bleiben dort bis zur Ausstallung liegen und um Kranke wird sich gar nicht gekümmert", so Kalnins, die diese Art der Tierhaltung vehement kritisierte. Ralf Bilke vertrat den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Es gibt resistente Keine in der Umgebung dieser Ställe", sagte Bilke. Das sei wissenschaftliche belegt. Nur leider werde daraus keine Konsequenz gezogen. "Die Bevölkerung in der Nähe dieser Anlagen muss sich dafür rechtfertigen, dass sie ihre Gesundheit schützen will", so Bilke.Für die Bürgerinitiative ergriff auch Dietmar Bornkessel das Wort: "Wir wollen heute zeigen, wer wir sind." Es seien Menschen aus Fleisch und Blut, die sich gegen die Putenmast-Anlage aussprechen würden. "Wir wollen dem Protest ein Gesicht geben", sagte Bornkessel. Das taten die Demonstranten eindrucksvoll. Es war ein facettenreiches Gesicht. Mit dabei waren Kinder, Eltern und Großeltern. Auch Nonnen vom Kloster Maria Rast, die ebenfalls negative Folgen durch die Putenmast-Anlage fürchten, beteiligten sich an dem Marsch.Zahlreiche Schilder hatten die Bürger dafür gebastelt. Auf einem stand "Kein Putenknast für Antweiler und Wachendorf und auch nicht anderswo". Auf einem anderen war zu lesen "Für unsere Kinder". Auf einem weiteren war notiert "Egal wo – dagegen".Auch wenn der Hausherr des Schloss die Schilder aus der Entfernung vermutlich nicht lesen konnte. Die schrillen Töne der Trillerpfeifen, die hölzernen Klänge der Klappern und die Unmutsbezeugungen der Demonstranten wird er sicherlich wahrgenommen haben.