Der Mechernicher SPD-Fraktionschef Wolfgang Weilerswist (Bild: SPD Mechernich). SPD wirft Verwaltung "geschminkte Behauptungen" vor – Zuschuss: eine MillionMECHERNICH. "Thema verfehlt" – dieses Urteil von Wolfgang Weilerswist ist ebenso eindeutig wie heftig und richtet sich gegen die Mechernicher Stadtverwaltung.Der Mechernicher SPD-Fraktionschef hatte für seine Fraktion die Stadtverwaltung um eine Auflistung der jährlichen Zuschüsse für das Firmenicher Schwimmbad "Eifel-Therme" gebeten. Die Verwaltung hatte dann auch säuberlich die Zuschusszahlungen für das Bad, die sich nach 1,2 Millionen Euro in 2005 auf rund eine Million in den vergangenen Jahren eingependelt hätten, aufgelistet. Dennoch: Weilerswist treibt diese Antwort die Zornesröte ins Gesicht. Dass es da mal ein Strafverfahren gegen eine ehemalige Mitarbeiterin gab, die einen sechsstelligen Betrag in die eigene Tasche gewirtschaftet haben soll, finde in der Vorlage keinen Niederschlag. "Wir wissen bis heute nicht, was das die Steuerzahler gekostet hat", schimpft Weilerswist: "Was haben wir für die Anwälte zahlen müssen? Wie viel gab es von der Ausfallversicherung?" Die SPD habe wissen wollen, was das Bad bislang den Steuerzahler gekostet habe, so der Fraktionschef. Die Zahlen, die die Stadtverwaltung den Ratsmitgliedern in die Vorlage für die Sitzung am Dienstag hineingeschrieben habe, "hätte ich mir auch mit einem Blick in die Haushaltsbücher selber raussuchen können", stellt Weilerswist fest.Die Verwaltung hatte bereits vor einigen Wochen auf den sinkenden Zuschussbedarf hingewiesen, doch laut Weilerswist war "dies eine geschminkte und nicht zutreffende Behauptung der Verwaltung".Von dieser Kritik habe er auch nach Lektüre der Ratsvorlage nichts zurückzunehmen. Für die Sitzung kündigte er einige Nachfragen an. Die Verwaltung erklärt in ihrer Vorlage, sie habe die wirtschaftliche Entwicklung aufzeigen wollen. Diese werde "ohne die Herausnahme der Sonderfaktoren Unterschlagung und einmalige Nachzahlungen" nicht wiedergegeben: "Insofern ist es durchaus legitim, diese Faktoren zur Darstellung der Entwicklung herauszurechnen."Stadt weist Vorwurf zurück Die SPD hatte in ihrem Antrag eine Zuschuss-Auflistung seit Eröffnung der "Eifel-Therme" gefordert – und zwar "ohne Herausnahme irgendwelcher Faktoren (z.B. Diebstahl)". Beigeordneter Thomas Hambach weist den Vorwurf der SPD zurück. In den Jahresabschlüssen habe jedes Ratsmitglied lesen können, dass über eine halbe Million Euro unterschlagen worden sei und dass die Versicherung der Stadt 125 000 Euro ausgezahlt habe. Die Anwaltskosten seien noch nicht zu beziffern, weil noch Verfahren liefen, so Hambach. Wie dem auch sei: Ein Bad ohne Zuschüsse, dessen ist sich auch Weilerswist bewusst, sei öffentlich nicht zu betreiben. Dennoch müsse es Ziel sein, die Zuschüsse zu reduzieren.Da aber sieht sich die Verwaltung auf einem guten Weg. Der Zuschuss sei gesunken, obwohl die Personalkosten gestiegen seien. Noch heftiger schlügen die Gas- und Energiekosten, die seit 2005 um rund 70 Prozent hochgeschnellt seien, ins Kontor – Mehrausgaben, die durch steigende Besucherzahlen, vor allem im Saunabereich, ausgeglichen worden seien. Unterdessen sorgt sich Weilerswist um die Besucherentwicklung in der Zukunft, wenn das Wund-Bad in Euskirchen eröffnet werde. Da sei wohl mit Besucherrückgängen von bis zu 30 Prozent zu rechnen. Zu diesem Ergebnis sei zumindest ein Gutachter gelangt, so Weilerswist. Hambach sieht diese Gefahr nicht, weil die "Eifel-Therme" günstiger als die Konkurrenz sei.