Die SPD-Landesvorsitzende Hannelore Kraft (rechts) war am Samstag auch in der Euskirchener Fußgängerzone zu Gast. Sie plädierte dafür, anstelle des Marktes wieder den Menschen in den Mittelpunkt politischer Bestrebungen zu rücken. (Bild: Reinartz) Kreis Euskirchen – Der Staatswaldverkauf ist es, der den Menschen im Kreis Euskirchen derzeit politisch auf den Nägeln brennt. Das jedenfalls ist der Eindruck der SPD-Landesvorsitzenden Hannelore Kraft, die am Samstag auf Wahlkampftour im Kreis Euskirchen war. Der Waldverkauf, so die Politikerin im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, sei dem Prinzip „Privat vor Staat“ gefolgt. Wer diese Maxime befürworte, der habe aus der Wirtschaftskrise nichts gelernt und den „Knall wohl nicht gehört“, so die Politikerin, die auch Vorsitzende der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag ist. Kurzarbeit verlängernAuf die Wirtschaftskrise ging Hannelore Kraft auch in der Euskirchener Fußgängerzone ein, wo sie das Gespräch mit den Bürgern suchte. „Oberste Priorität ist, die Menschen in Arbeit zu halten“, sagte sie während einer kurzen Rede am SPD-Infostand. Deswegen sei es richtig, die Kurzarbeit zu verlängern. Bei allen Hilfsmaßnahmen für große Unternehmen dürfe man aber die mittleren und kleinen Betriebe nicht vergessen. Für die Bewältigung der Krise gebe es kein Lehrbuch: „Ich halte aber nichts davon, nun endlose ordnungspolitische Grundsatzdebatten zu führen“, so Hannelore Kraft. Man müsse in dieser Situation auch einmal den Mut haben, etwas auszuprobieren – und Fehler einzugestehen, wenn es nicht funktioniert hat. Gebührenfreie BildungDie SPD-Vorsitzende plädierte auch dafür, Jugendlichen eine Garantie auf eine Lehrstelle zu geben: „Die jungen Leute, die wir heute nicht ausbilden, sind die fehlenden Facharbeiter von morgen.“ Bildung dürfe ferner nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Die SPD setze sich deswegen für „Gebührenfreiheit vom Kindergarten bis zur Hochschule“ ein. Aktueller denn je sei ein Thema, dass sich die Sozialdemokraten seit jeher auf die Fahne geschrieben haben: Solidarität. Nur durch sie komme eine Gesellschaft voran, so Hannelore Kraft.Die Politikerin ging auch auf die bevorstehende Europawahl Anfang Juni ein: „Die konservativen Kräfte in Europa haben den Markt in der Vergangenheit zu sehr ins Zentrum gerückt“, sagte sie. Stattdessen müsse wieder der Mensch im Mittelpunkt stehen; dafür wolle sich die SPD einsetzen.Mit von der Partie waren in der Euskirchener Fußgängerzone auch die SPD-Bürgermeisterkandidatin Martina Grundler und der Kreisparteichef der Sozialdemokraten, Uwe Schmitz, der bei der Landratswahl antritt. Wie Hannelore Kraft betonte, wollen sich beide vor Ort vor allem für soziale Themen stark machen. Nach der Stippvisite in Euskirchen reiste die SPD-Landeschefin weiter nach Vogelsang. Dort stand unter anderem eine Führung auf dem Programm.