Werfen der VR-Bank Nordeifel unfaires Verhalten vor: die beiden Verwaltungsrats-Spitzen der Kreissparkasse Euskirchen, Uwe Schmitz (l.) und Josef Reidt. (Foto: Schwarz) Von MICHAEL SCHWARZ KREIS EUSKIRCHEN. Der Ton zwischen der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) und der VR-Bank Nordeifel ist deutlich rauer geworden. KSK-Verwaltungsratschef Josef Reidt und sein Stellvertreter Uwe Schmitz verteidigten gestern in einer Pressekonferenz die vor zehn Tagen realisierte Schließung von zehn KSK-Filialen. In einem Atemzug werfen Reidt und Schmitz der VR-Bank Nordeifel vor, "unfair" Kapital aus diesen Filialschließungen der KSK schlagen zu wollen.Bernd Altgen, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Nordeifel eG, widerspricht betont gelassen, aber durchaus pointiert: "Wir machen unsere Arbeit und die Kreissparkasse soll ihre Arbeit machen. Dann können die Kunden die Leistungen beurteilen."Altgen fordert die KSK-Verwaltungsräte auf, damit aufzuhören, "mit Schmutz auf Konkurrenten zu werfen". Ansonsten sei er immer zu klärenden Gesprächen mit den Gremien der Kreissparkasse bereit, so Altgen.Reaktionen und Gegenreaktionen – hier eine Aufzählung der wichtigsten Streitpunkte zwischen der Kreissparkasse Euskirchen und VR-Bank Nordeifel:FilialschließungenDie Kreissparkasse habe mit den Schließungen einen Schritt unternommen, den die VR-Bank so ähnlich bereits vor Jahren hinter sich gebracht habe, erklärt Uwe Schmitz. Dass die VR-Bank nun versuche, daraus durch "aggressive Werbung" Kapital zu schlagen, bezeichnet Josef Reidt als "pharisäerhaft". Die Kreissparkasse habe damals äußerst fair auf das Vorgehen der VR-Bank reagiert. Auch andere Banken verhielten sich nun gegenüber der KSK fair, wohl weil sie wüssten, dass solche Schritte notwendig seien, sie selbst diese noch vor sich oder bereits hinter sich hätten.Altgens Antwort darauf: Die VR-Bank wolle gar nicht das Geschäftsgebaren der Kreissparkasse kommentieren. Fakt sei, dass die VR-Bank mit zwölf Geschäftsstellen plus einem Automaten in ihrem Kerngebiet, also den Kommunen Hellenthal, Kall, Schleiden, Blankenheim, Dahlem, Nettersheim und Teilen Mechernichs, stärker vertreten sei. Auch nachdem die VR-Bank vor Jahren Filialen geschlossen habe, habe sie dort mehr Geschäftsstellen als die KSK gehabt.BeratungDie Filialschließungen der KSK hält der Verwaltungsrat für zwingend notwendig, um die Kundenberatung an zentralen Orten zu bündeln. Das erhöhe die Beratungsqualität und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens, was auch den Vereinen im Kreis nutze, die durch die KSK-Stiftungen finanziell unterstützt würden. Die Beratungen bei komplexen Themen – von Krediten über Immobilienfinanzierung bis hin zu Geldanlagen und deren zahlreichen Varianten – könnten Zwei-Personen-Filialen nicht leisten. Auf Wunsch würden auch Hausbesuche gemacht. Laut Schmitz werden die Kunden bei der KSK von fest angestellten Mitarbeitern betreut, die unabhängig von Provisionen – und somit neutral – beraten könnten. Das sei bei der VR-Bank so nicht der Fall, sagt Schmitz.Dieser Behauptung widerspricht VR-Bank-Chef Altgen vehement: "Das ist infam und hanebüchener Unfug." Schmitz solle sich kundig machen, bevor er derartige Behauptungen aufstelle. Die VR-Bank-Kunden würden sehr wohl von fest angestellten Mitarbeitern beraten. Lediglich die mit der Bank kooperierenden Versicherungen würden Mitarbeiter auf Provisionsbasis beschäftigen. Das aber sei bei den Partnern der KSK nicht anders.Auch die VR-Bank berate dort, wo die Kunden es wünschten, erklärt Altgen und verweist auf bereits bestehende und in Kürze zur Verfügung stehende VR-Beratungsangenturen in Dreiborn, Schmidtheim (ab 17. April) und Zingsheim (ab Mai).KundenfreundlichkeitKunden, die etwa von Arbeitslosigkeit betroffen seien und/oder von Hartz IV leben müssten, könnten sicher gehen, dass sie auch ein Konto bei der KSK führen dürften, so Schmitz: "Denn die Kreissparkasse ist eine öffentlich-rechtliche Einrichtung." Das sei bei der VR-Bank nicht der Fall.Auch hier widerspricht Altgen. Die Genossenschaftsbanken seien zwar nicht öffentlich-rechtlich, hätten sich aber selbstverpflichtet, auch Konten von einkommensschwachen Kunden zu führen. Dass Kunden, auf deren Konten seit langem keine Bewegungen mehr stattfänden, zum Gespräch gebeten würden und nach weiterer Frist dieses Konto gekündigt werde, sei im Interesse des Kunden und der Bank, so Altgen.Dies geschehe aber unabhängig von der wirtschaftlichen oder beruflichen Situation des Kunden.