Uwe Schmitz: Wo liegt die Verhältnismäßigkeit, 600 von rund 190.000 Bürger im Kreis Euskirchen sind gegen den Ausbau der A1 CDU-Fraktionschef Reidt meint, sie hätten es nicht verdient – Debatte um den Ausbau der A1 Von MICHAEL SCHWARZKREIS EUSKIRCHEN. SPD-Kreischef Uwe Schmitz wollte das mal klarstellen: Die Berichte über die knapp 600 Einwendungen der A 1-Ausbau-Gegner seien ziemlich aufgebauscht worden. Im Radio habe man gar von "erheblichen Bedenken" gegen den Ausbau der Bundesautobahn gesprochen. "In Wirklichkeit", so Schmitz, "handelt es sich dabei um ein paar Versprengte." Die große Mehrheit der Bürger wolle den Ausbau. Die Zahl 600 täusche zudem darüber hinweg, dass diese Einwendungen inhaltlich größtenteils identisch seien. Wie berichtet, hatten A1-Ausbau-Gegner ihre Einwendungen bei der Kölner Bezirksregierung abgegeben."Diese Leute sehen gute Gründe gegen den Ausbau – und die gehen über den Schutz des berühmten Haselhuhns hinaus", widersprach Angela Kalnins (Grüne) den Äußerungen Schmitz'.Ein Ausbau zwischen Blankenheim und Lommersdorf werde gar nicht gebraucht, sagte die Grüne: "Der Verkehr wird in Zukunft abnehmen." Wegen des demografischen Wandels müssten nämlich weniger Menschen mit Gütern versorgt werden.Josef Reidt überzeugte das nicht. "Für die Grünen ist Naturschutz Ideologie", befand der CDU-Fraktionschef. Wenn es um den Windradbau gehe, sorgten sich die Grünen weniger um die Tierwelt als beim Straßenbau. Kalnins widersprach: Wenn Tiere in Gefahr seien, sei das auch ein K.o.-Kriterium bei Windrad-Genehmigungen. Wie dem auch sei. "Die Grünen sind gegen die Weiterentwicklung der Region", sagte Reidt – und dafür gebühre ihnen Strafe: "Darum bin ich dafür, dass die Grünen dieses Jahr nichts vom Christkind geschenkt bekommen."So oblag es Reidts Stellvertreter Günter Weber, den weihnachtlichen Frieden zu pflegen. Die Grünen, so Weber, hätten schon vor vielen Jahren vernünftige Ansätze in Sachen Naturschutz vorgebracht, die inzwischen auch Allgemeingut anderer Parteien seien. Doch dann sagte Weber in Richtung Kalnins' auch: "Was die A1 angeht, sind Sie so was von auf dem Holzweg."FDP-Kreistagsmitglied Peter Rauw plagte indessen eine ganz andere Frage: Wie sind die Gegner des Ausbaus mit ihren Einwendungen eigentlich zur Bezirksregierung nach Köln gekommen? Er habe da so eine Vermutung, sagte Rauw: Wahrscheinlich über den Teil der A1, der schon bestehe, und deren Ausbau in anderer Richtung durch die Einwendungen verhindert werden solle.