KREISTAG Unangenehme Fragen an Landrat Günter Rosenke – Technologie-Gesellschaft sucht neuen GeschäftsführerKreis Euskirchen. Ein regelrechtes Gewitter an Fragen entlud sich am Mittwochabend im Kreishaus über dem Euskirchener Landrat Günter Rosenke. Nachdem die letzte Sitzung des Kreistags vor der Sommerpause bis dahin relativ einmütig vonstatten gegangen war, gestaltete sich ihr Ende verbal doch recht explosiv. Die CDU-Fraktion hatte bis zum letzten Tagesordnungspunkt "Berichte und Mitteilungen des Landrats" warten müssen, um dann richtig loszulegen.Den Christdemokraten war zu Ohren gekommen, dass die Stelle des Geschäftsführers der Agit (siehe "Gründen, ansiedeln, fördern") neu ausgeschrieben worden sei. Bernd Kolvenbach (CDU) wollte im Ausschuss von Rosenke wissen, ob und was er davon wisse, zumal der Landrat stellvertretender Vorsitzender des Agit-Aufsichtsrates sei.Weiter fragte Kolvenbach nach, welche Kosten den Gesellschaftern durch die Stellenausschreibung entstanden seien und ob es eine Überschneidung der Besetzung und somit doppelte Kosten für die Stelle gebe, da die Geschäftsführung mit Dr. Helmut Greif ja besetzt sei.Rosenke verwies hierzu auf den Agit-Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Dr. Johannes Gartzen, der diese Fragen beantworten könne. Doch Kolvenbach ließ nicht locker. Es habe offenkundig keinen gemeinsamen Beschluss hierzu in der Gesellschafterversammlung gegeben. Dies wurde von Johannes Esser (CDU), der für den Kreis Euskirchen in dem Gremium sitzt, bestätigt. Esser: "Mit mir hat niemand gesprochen."Es sei demnach "eine Ausschreibung ohne Netz und doppelten Boden" gemacht worden, die anscheinend am Landrat vorbeigegangen sei, konstatierte Kolvenbach. Rosenke reagierte eher wortkarg: "Ich sage das, was ich weiß." Josef Reidt (CDU) legte nach und kritisierte, dass die Ausschreibung wohl nur in der Aachener Presse, aber nicht bundesweit durchgeführt worden sei. Dies sei zu teuer, sagte Rosenke, zudem gebe es genügend gute Leute in der Region für den besagten Posten.Auch Uwe Schmitz (SPD) hatte Fragen an den Landrat. Ob es einen offiziellen Beschluss für die Ausschreibung gegeben habe und dieser von allen Gesellschaftern abgesegnet worden sei, wollte Schmitz wissen. Rosenke verneinte das und räumte ein: "Da ist möglicherweise ein Fauxpas passiert."Winfried Hergarten (SPD) schlug vor, den Agit-Aufsichtsrat zu bitten, das Ausschreibungsverfahren zu annullieren. Bernd Kolvenbach gab sich da schon strenger. Man solle nicht bitten, sondern auffordern. Da das Ganze eine Farce sei, müsse das Verfahren neu aufgerollt werden. Kolvenbach: "Man muss beim Aufsichtsrat in Aachen jetzt mit offenen Karten spielen und nicht nach dem Motto »Man kennt sich, man hilft sich« agieren."Er werde den Aufsichtsrat über den Unmut im Kreis Euskirchen informieren, betonte der Landrat abschließend und endete mit den Worten: "Ich habe Ihren Appell verstanden."—Gründen, ansiedeln, fördernDie Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer (Agit) wurde im Jahre 1983 gegründet. Diese Wirtschaftsförderungsgesellschaft wirbt mit dem Slogan "Gründen. Ansiedeln. Fördern", hilft bei Gewerbeansiedlungen und bringt insbesondere die Hochschulen und Unternehmen in der Region ins Geschäft.Dem Aufsichtsrat der Agit sitzt seit November 2012 Prof. Dr. Johannes Gartzen als Nachfolger von Dieter Philipp vor. Gartzen ist hauptberuflich an der Fachhochschule Aachen tätig. Einer seiner Stellvertreter in der Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender ist der Euskirchener Landrat Günter Rosenke.Zu den Gesellschaftern der Agit gehören die Stadt sowie die Städteregion Aachen und deren Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH, die Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg, die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer sowie die Fachhochschule und die Sparkassen der Region Aachen. (rom) Links:2013-07-20 KStA-Artikel "Landrat: Vorgehen war unklug"